KIF495:IchBinHanna

Aus KIF

\#IchBinHanna - das Wissenschaftszeitvertragsgesetz[Bearbeiten]

Input PD Dr. Kristin Eichhorn[Bearbeiten]

Kurze Vorstellung[Bearbeiten]

PD Dr. Kristin Eichhorn ist Literaturwissenschaftlerin an der Uni Stuttgart. Gemeinsam mit Amrei Bahr (Philosophin an der Uni Düsseldorf) und Sebastian (Historiker an der Uni Hamburg) hat sie \#95vsWissZeitVG und \#IchBinHanna auf Twitter ins Leben gerufen.

Input[Bearbeiten]

  • Wer sind wissenschaftliche Mitarbeitende?
   - 87% - 92% des wissenschaftlichen Personals sind befristet
   - im durchschnitt in Deutschland sind 10% befristet
   - führt zu hoher Rotation der Menschen
  • Was ist das WissZeitVG?
   - Bundesgesetz von 2007 zur Sonderbefristung in der Wissenschaft
   - Normales Befristungsgesetz legt Grenze bei 2 Jahren
   - WissZeitVG: 6 + 6 Jahre
   - "Qaulifizierung", daher kann nicht entfristet werden
   - 6 Jahre Promotion + 6 Jahre Habilitation/Habilitationsäquivalent
   - Danach muss es einen unfristeten Vertrag gibt - das ist die Theorie
   - in der Realität werden die Leute nicht weiter beschäftigt
   - Sonderfälle: bei Kindern/Chronische Erkrankungen etc. und auch Befristung auf Drittmitteln
   - nach 12 Jahren gilt: entweder die Leute haben eine Professur oder sie müssen sich beruflich mit Mitte 40 neu orientieren
   - Es wird viel Steuergeld investiert, um die Menschen auszubilden, aber die menschen gehene dem System verloren
  • Was bedeutet das für Studierenden?
   - Lehre zählt wenig für akademische Karriere
       - Lehre wird nicht belohnt
       - Forschung und Drittmittel werden belohnt
   - Lehre kann so nur punktuell besser werden
   - hohe Fluktuation bei den Lehrenden -> Betreuung von Abschlussarbeiten usw. wird sehr schwierig
   - es wird unverantwortlich, Studierende zu einer wissenschaftlichen Karriere zu raten
  • Wer ist Hanna?
   - [Video des BMBF](https://www.youtube.com/watch?v=PIq5GlY4h4E) zum WissZeitVG, schon ein bisschen älter, ist wieder auf Twitter aufgetaucht
   - Sehr zynischer Blick auf Befristung: "Eine Generation die das ganze System verstopft", "Fluktuation fördert Innovation"
   - Kristin, Amrei und Sebastian haben vor einem Jahr am Reformationstag gab es \#95vsWissZeitVG
   - Personalisierung der Disskusion, Weiterentwicklung der Diskussion zu Problemen des Systems
   - Tweets zeigen Probleme des Systems, vor allem für Benachteiligte Personen
   - Das System drängt Personen aus dem System, die benachteiligt sind oder aus anderen Gründen nicht mitspielen können
   - Es hängt viel an der Diskussion:
       - Berufungskultur (Dauer, Wertung der Lehre)
       - Ausbildung der Fachkräfte/Studierenden leidet unter der Situation (Profs sind nur 15% des Personals)
  • \#IchBinHanna auf Twitter
   - \#WissZeitVG: Immer wieder
   - \#FristIstFrust
   - \#ACertainDegreeOfFlexibility
   - \#IchBinHanna: Am erfolgreichesten - Resonanz auch in den Klassischen Medien; hat auch neue User gezogen; kann sich mit Eurovision Songcontest und Bundestagswahl messen; innerhalb des Wissenschaftspolitik muss der Hastag erklärt werden; wurde auch nach nur 2 Wochen schon im Bundestag positioniert; auch jetzt zur Koalitionsverhandlung wird das diskutiert; Novelle der BerlHG auch von \#IchBinHanna beeinflusst -> vieles sortiert sich neu
  • Was macht die Politik mit Hanna?
   - Karliczek wiegelt erst ab
   - Einladung in das BMBF nach Boon zu Anja
   - Reaktion von scheidenden Ministerin schwach
  • Mögliche Lösungen:
   - Bund: Sonderbefristung nach Promotion abschaffen
   - Bund: Umschichtung von Drittmitteln in Haushaltsmittel (Haushaltsmittel sind nur 30% des Geldes)
   - Bund/Länder/Hochschulen: "Drittmittel-Pooling", um entfristete Stellen zu finanzieren
   - Länder/Hochschulen: Dauerstellen für Daueraufgaben
   - Hochschulen: Selbstverpflichtungen, zur Erhöhung der Entfristungen
   - Hochschulen: Transparente Kriterien für Dauerstellen
   - Hochschulen: angemessene Vertragslängen
   - Hochschulen: 100% Bezahlung für 100% Arbeit
  • Was können Studierende tun?
   - Engagieren und Solidarisieren
   - TVStud-Kampange unterstützen
   - Über die Situation reden und informieren
   - Zuständige Abgeordnete in Bund und Ländern kontaktieren
   - Petition der GEW unterschreiben
   - Informiert bleiben

Fragen und Diskussion[Bearbeiten]

  • Zusammenspiel Hochschulgesetze und Bundesgesetz?
   - Bildung ist Ländersache
   - Wenn Berlin das Arbeitnehmer\*innen-freundlicher machen wollen, dann ist das ihr Recht
       - Gesetz noch nicht ganz ausbuchstabiert
       - Das muss noch diskutiert werden
       - hat aber Signalwirkung!
   - BMBF: Wer immer das übernimmt, muss mit den Länden zusammen arbeiten und mit den Ländern reden
       - Person, die weiß, um was es hier geht.
  • Gesetzgebung:
   - BMBF leitet das an, Bund kann Dinge anleiten
   - Zukunftsvertrag hat Dinge versäumt!
   - über Gelder können Dinge gesteuert werden
   - Miteinander reden ist wichtig und sinnvoll
   - Länder machen die Gesetze
  • Was kann die KIF fordern?
   - Gute Liste bisher
   - aus Sicht von \#IchBinHanna ausweiten
       - Rotation des Personals für Studierende und Lehre eher schlecht
       - Stellen mit sehr viel Lehrdeputat, da mangelt dann die Forschung - auch im Sinne der Studierenden schlecht
           - Korrekturen von Arbeiten dauern ewig
           - Studierende müssen lange auf Noten warten
       - Forschung und Lehre in angemessener Zeit möglich machen
       - Kapazitätsverordnung:
           - neue Stellen, zum Abbau von Überstunden
           - dann müssen neue Studierende aufgenommen werden
           - das muss angepasst werden, Verbesserung der Betreuungsquote!
           - Weniger Quantitative Kriterien, mehr Qualitative Kriterien

Position der KIF[Bearbeiten]

= Position der 43,5. KIF[Bearbeiten]

[Resolution der 43,5. KIF](https://wiki.kif.rocks/wiki/KIF435:Resolutionen/Wissenschaftszeitvertragsgesetz)

Mögliche Resolution(en) der 49,5. KIF[Bearbeiten]

Lehre leidet unter hohem Befristungsanteil - mehr Entfristung nach der Promotion und Dauerstellen für Daueraufgaben![Bearbeiten]

Die 49,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften bestätigt die Resolution der 43,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften zum [Wissenschaftszeitvertragsgesetz](https://wiki.kif.rocks/wiki/KIF435:Resolutionen/Wissenschaftszeitvertragsgesetz) und fordert die neue Bundesregierung, die Länder und die Hochschulen auf, die Lehre sowie die Situation der befristet Beschäftigten an den Hochschulen deutlich zu verbessern.

Der hohe Anteil der befristet Beschäftigten an den deutschen Hochschulen (laut BuWiN lag dieser 2017 bei 92%, [Quelle](https://www.wissenschaftsmanagement-online.de/system/files/downloads-wimoarticle/Krempkow_for_Forschung_1%2B2_2020_finalManuscript.pdf)) gefährdet die Qualität der Lehre und auch der Forschung massiv. Wissenschaftliche Mitarbeitende sind durch Betreuung, Begutachtung und Benotung von Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten maßgeblich in die Lehre eingebunden. Laut einer Studie aus England ([Quelle](https://www.ucu.org.uk/media/6882/Zero-hours-contracts-a-UCU-briefing-Mar-14/pdf/ucu_zerohoursbriefing_mar14.pdf)) leiden Studium und Lehre unter dem aktuell vorherrschenden ständigen Personalwechsel. Um eine gleichbleibend hohe Qualität der Lehre gewährleisten zu können, ist es für Studierende also erforderlich, dass die wissenschaftlichen Mitarbeitenden deutlich mehr als bisher entfristet werden. Die aktuelle Fluktuation kann sich darüber hinaus nicht nur negativ auf die Qualität, sondern auch auf die Dauer des Studiums auswirken. Die 49,5. Konferenz der deutsprachigen Informatikfachschaften stellt außerdem fest, dass Lehre, Betreuung von Studierenden und Pflege der universitären Infrastruktur keine kurzzeitigen Projektaufgaben, sondern dauerhafte Aufgaben sind, die nachhaltig auf einem gleichbleibend hohen Niveau zu leisten sind. Solche Daueraufgaben sollten nicht an befristete Arbeitsverträge gebunden sein. Für Daueraufgaben müssen Dauerstellen geschaffen werden! Die neue Bundesregierung, die Länder und die Hochschulen müssen daher gemeinsam und jeweils einzeln Anstrengungen unternehmen, um den Anteil der unbefristeten wissenschaftlichen Mitarbeitenden an deutschen Hochschulen zu erhöhen. Unter den aktuellen Vorgaben der Kapazitätsverordnung ist es für Hochschulen schwer, neue Stellen zu schaffen. Selbst wenn diese Stellen geschaffen werden sollen, um Überstunden abzubauen, ist dies derzeit nur möglich, wenn mehr Studierende aufgenommen werden. So kann jedoch das Betreuungsverhältnis an den Hochschulen niemals verbessert werden. Dem müssen die Länder durch die Flexibilisierung der Kapazitätsverordnung entgegen wirken. Die 49,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften fordert die neue Bundesregierung auf, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz zu novellieren, um den Anliegen der Studierenden und der wissenschaftlichen Mitarbeitenden Rechnung zu tragen. Diejenigen wissenschaftlichen Mitarbeitende, welche nach einer Promotion in der Wissenschaft bleiben möchten, haben ein großes Interesse daran, die Wissenschaft weiter voranzubringen. Mit guten und sicheren Arbeits- und Vertragsbedingungen wird ein langfristiges Engagement der wissenschaftlichen Mitarbeitenden ermöglicht. Aus diesem Grund muss die Sonderbefristung nach der Promotion abgeschafft werden. Die Entfristungsregelung für PostDocs im neuen Berliner Hochschulgesetz (§ 110 (6) BerlHG) muss durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz eine bundesweite Regelung werden. Der [Zukunftsvertrag "Studium und Lehre stärken"](https://www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/studium/zukunftsvertrag-studium-und-lehre-staerken/zukunftsvertrag-studium-und-lehre-staerken.html) muss seinem Namen gerecht werden! Die Lehre muss in der wissenschaftlichen Karriere eine deutlich höhere Bedeutung gewinnen. Daher ist es dringend geboten, den Zukunftsvertrag zu überarbeiten. Zum einen muss darin eine Steigerung des Anteils an unbefristeten Stellen unter wissenschaftlichen Mitarbeitenden geregelt sein. Zum anderen müssen (Junior-)Professuren mit Schwerpunkt auf die Lehre (vgl. §47, §48 BrandHG) und Stellen mit Schwerpunkt auf die Lehre im wissenschaftlichen Mittelbau (vgl. §110a BerlHG, §24 BremHG) geschaffen werden. Auch diese müssen bundeweit entfristet werden. Die Qualität der Lehre muss immer objektive Grundlage für die Entscheidungsfindung des Bundes und der Länder sein. Dazu fordert die 49,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften deutschlandweit anerkannte, verpflichtende Schulungen, Weiterbildungen und Zertifikate zur didaktischen Weiterbildung. Der Bund muss über den Zukunftsvertrag sicherstellen, dass die Regelungen in allen Bundesländern gleich sind und angewendet werden. Das wissenschaftliche Personal und besonders die Studierenden müssen sich darauf verlassen können, dass unabhängig von ihrem Bundesland die Lehre überall die gleiche, hohe Bedeutung hat.

Die 49,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften solidarisiert sich somit mit den wissenschaftlichen Mitarbeitenden, die unter dem Hashtag \#IchBinHanna ihre Kritik äußern und schließt sich den Forderungen an.

Notizen die **nicht** mehr zur Reso gehören:[Bearbeiten]

Eine automatische Entfristung nach einer bestimmten Anzahl an Dienstjahren ist nicht sinnvoll, da dadurch die Hochschulen dazu angetrieben werden würden, dann befristete Arbeistverträge kurz vor Erreichen der "Maximalzeit" auslaufen zu lassen, um die Wissenschaftler\*innen nicht fest anstellen zu müssen.


Der Wissenschaftssektor ist die zweitgrößte Branche für prekräe Beschäftigungsverhältnisse der Welt ([Quelle](https://www.ucu.org.uk/media/6882/Zero-hours-contracts-a-UCU-briefing-Mar-14/pdf/ucu_zerohoursbriefing_mar14.pdf)) Ungefähr die Hälfte aller befristeten Beschäftigten in Deutschland arbeiten im Wissenschaftlichen Bereich. findet sich beim wissenschaftlichen Nachwuchs. https://buwin.de/ / https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152407/umfrage/befristet-und-unbefristet-erwerbstaetige-in-deutschland/

~~Die 49,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften bestätigt die Resolution der 43,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften zum [Wissenschaftszeitvertragsgesetz](https://wiki.kif.rocks/wiki/KIF435:Resolutionen/Wissenschaftszeitvertragsgesetz). Darüber hinaus muss das WissZeitVG besonders im Hinblick auf gute Lehre ausgebaut und erweitert werden. Dazu muss es mehr unbefristete Arbeitsverträge in der Wissenschaft geben, um eine konstant gleichbleibend gute Lehre gewährleisten zu können. Teil der Regelung muss sein, dass es dedizierte Professuren mit dem Schwerpunkt auf die Lehre gibt. Das Vorbild dafür ist die Regelung im Hochschulgesetz in Brandenburg (§ 47 Brandenburger Hochschulgesetz). Damit wird einer Stärkung der Lehre erreicht. Die Lehre muss eine größere Bedeutung in der wissenschaftlichen Karriere erhalten. Der Bund soll hierbei sicherstellen, dass die Lehre in allen Bundesländern gleichermaßen gestärkt wird und dafür passende Rahmenbedingungen herstellen.~~

~~Die 49,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften solidarisiert sich mit den wissenschaftlichen Mitarbeitenden und den Forderungen von \#IchBinHanna.

wie ist es mit solchen Dingen wie Viertelstellen und halben Stellen bei Promotionen, die ja eigentlich Vollzeitjobs sind? Oder für eine andere Reso besser?

  • Stärkung der Lehre, Stärkung der Bedeutung der Lehre
  • eine automatische Entfristung nach 12 Jahren => wollen mehr unbefristeten Mittelbau!
  • Kapazitätsverordnung flexibler gestalten
  • Mehr Kontinuität bei den Lehrenden, größere Jobsicherheit für die Wissenschaftlichen Mitarbeitenden
  • Steuerung durch den Bund:
   - Sicherstellen, dass die Regeln überall gleich sind
   - Stärkung der Lehre
  • eine Solidarisierung mit wissenschaftlichen Mitarbeitenden und \#IchBinHanna
  • wie ist es mit solchen Dingen wie Viertelstellen und halben Stellen bei Promotionen, die ja eigentlich Vollzeitjobs sind? Oder für eine andere Reso besser?