KIF450:Politische Dimension von Austausch- & Partnerprogrammen
Aus KIF
Anwesend: TU Darmstadt, Uni Lübeck, CAU Kiel, HS Augsburg, Uni Augsburg, Uni zu Köln, FAU Erlangen, Mittelhessen, HU Berlin, Uni Freiburg
Einführung am Beispiel[Bearbeiten]
- im Fachbereichsrat wird politisch geförderte Partneruni in Saudi-Arabien vorgeschlagen (wegen privater Kontakte)
- vorgeschlagene Partneruni sehr international ausgelegt, auf dem Papier frauenfreundlich
- dennoch stehen dort Frauen gesetzlich unter den Männern, Homosexualität verboten (unter Todesstrafe)
- es sollte "nur" Kontaktknüpfung vereinfacht werden
- wurde in Professorenrunde vorbesprochen (mit Zuspruch)
- Studi-Position wurde zwar gehört, aber als unzureichend wahrgenommen
- Vorteile der Partner-HS
- kann Studis an heimische HS schicken
- Prestige
anschließende Diskussion[Bearbeiten]
- Diskussionsfrage: kann eine progressive HS gesellschaftlichen Wandel bringen/beschleunigen
- In vielen arabischen Ländern gibt es solche Hochschulen, diese unterstützen aber den Staat und die Regierung
- "Progressivität" der HS dient nur zur Ansehenssteigerung des Landes
- gesellschaftlicher Wandel dauert lang
- Meinung: HS sollte unabhänig von der Landespolitik betrachtet werden (kein Konsens)
- man sollte aber die Möglichkeit haben, sich zur Politik als heimische HS zu positionieren
- von der (aktueller) Politik vielleicht schon, allerdings sind Grundwerte nicht mit unseren vereinbar
- Frage: kann man als heimische HS Studis einen Austausch in solche Länder empfehlen?
- Sicherheit für Studis nicht zwingend gewährleistet
- Manche Gruppen sind besonders gefährdet -- dadurch ist das Programm faktisch nicht allgemein zugänglich
- heimische HS sollte auf rechtliche Unterschiede und politische Stabilität hinweisen
- kann eine Motivation für die Partner-HS sein, kann aber auch zu Verschlechterung der Beziehung führen (z.B. Beendigung von Forschungsprojekten)
- entsprechende Hinweise können auch von unterschiedlichen Instanzen innerhalb der HS kommen (z.B. Fachschaft)
- muss auch nicht die Partner-HS schlecht machen; lediglich auf "Kultur-Delta" hinweisen
- ist eher Aufgabe von Institutionen des DAAD (Frage: gibt es sowas? sollten wir uns damit mal beschäftigen?)
- ja gibt es (insb. Erfahrungsberichte), aber bspw. keine Hinweise zur Menschenrechtssituation
- ist eher Aufgabe von Institutionen des DAAD (Frage: gibt es sowas? sollten wir uns damit mal beschäftigen?)
- Inhaftierung eines Austausch-Studis kann auch Gesichtsverlust der heimischen HS nach sich ziehen
- Manche Fachbereiche sind auf Verbindungen mit HSs in kritische Länder angewiesen
- Studierende mit Fächern wie Arabisch sind angewiesen auf Austauschprogramme mit entsprechenden Ländern
- Meinung: nur weil nicht alle Studis zur Partner-HS können (wegen Recht, medizinische Versorgung, ...) sollte es nicht allen Studis erschwert werden
- Frage: Austausch nur in Richtung heimische HS ok? (sprich: Weg von Deutschland ins Ausland so schwer wie möglich, aber ausländische Studis ein (Teil-)Studium in Deutschland vereinfachen)
- wäre kein richtiger Austausch
- beidseitiger Austausch für beide HSs von Vorteil
- Frage: Spielt die Art der Partnerschaft eine Rolle für die Diskussion?
- jede Art von Partnerschaft "legetimiert" (zumindest teilweise) Grundsätze des Landes
- Frage nach Relevanz des Prestige-Wertes/Ruf/Reputation der Partner-HS
- Meinung: sollte nicht relevant sein, Realität sieht anders aus
- Fachschaften sich dadurch nicht beeinflussen
- Wenn man einen Prestige-Wert nie hinterfragt, wird Prestige-Gewinn zum Selbstläufer
- Interesse am Austausch bedingt auch Interesse an den Eigenheiten des anderen Landes
- Gegenmeinung: auch Studis haben "Prestige"-Gewinn, wenn sie in einem bestimmten Land ein Auslandssemester machen -> Interesse an der Kultur nicht notwendig
- Kulturleitfaden für Deutschland den Partner-HS anbieten/aufdrücken oder an der eigenen HS für internationale Studis bereitstellen
- Textuelle Zusammenfassung bringt nicht viel; besser: persönliche Betreuung
- klappt auch nicht unbedingt (auch bei Studis, die sogar längerfrist in Deutschland bleiben wollen)