KIF220:Computer-Kunst-Medien

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Kunst - Der Versuch einer Begriffsklärung[Bearbeiten]

Was ist Kunst? Wenn über Kunst diskutiert wird, muß ein gemeinsamer Begriff für Kunst verwendet werden. Wir haben im Gespräch herausgearbeitet, daß zu einem Kunstwerk ein ganzer Prozeß gehört, der hier kurz skizziert werden soll:

  • KünstlerIn
    • Idee und Intention
    • Ausführung
    • Kontext
  • Kunstwerk
  • BetrachterIn
    • Betrachten
    • Interpretation / Auf sich wirken lassen
    • Im Kontext betrachten

Dieser Begriff entstand beim Durcharbeiten des Anschauungsmaterials, wie Kunstbücher und Ausstellungskataloge. Dieser Betrachtungsweise des Kunstwerkes als Prozeß kommt eine interaktive Computerinstallation besonders nahe, denn hier wird das Werk erst vollendet, wenn es von eineR BetrachterIn benutzt wird. Der Computer kann also dazu beitragen, daß das herkömmliche Kunstkonsumieren in ein aktives und konstruktives Auseinandersetzen mit dem Werk gewandelt wird. Dabei wurde bisher nicht der Weg der radikalen Provokation benutzt, der in den 60'er und 70'er Jahren notwendig war, um die MuseumsbesucherInnen zur Neudefinition der Kunst zu bewegen, sondern eher das Verpacken in ein schickes gefälliges Äußeres.

Exkursion zum Institut für Neue Medien[Bearbeiten]

Am Freitag Morgen konnten wir, Dank unseres AK-Leiters Michael, das Institut für Neue Medien (Städelschule) besuchen. Dort experimentieren Abgänger v. a. künstlerischer Hochschulen mit neuen Techniken im Bereich der interaktiven Medienkunst. Die neuesten Arbeiten werden auf der diesjährigen ARS ELECTRONICA in Linz ausgestellt.

Wir konnten in einer Videodokumentation der Arbeiten der vergangenen Jahre Beispiele interaktiver Installationen sehen. Am meisten beeindruckt hat uns dabei eine Gemeinschaftsproduktion mit einer Biologin. In einem Raum stehen fünf Pflanzen auf Podesten vor einer Leinwand. Der Besucher berührt die Pflanzen und löst damit Entstehen und Wachstum von fraktalen Pflanzen auf der Leinwand aus. An den Pflanzenwurzeln werden biomagnetische Ströme gemessen, die je nach Intensität der Berührung das Wachstum der virtuellen Pflanzen steuern.

Diese Installation hat uns als künstlerisches Werk am ehesten überzeugt. Bei anderen Werken steht das Experimentieren mit modernster (und teuerster) Technik im Vordergrund und nicht die Umsetzung einer künstlerischen Idee. Noch? Hoffentlich! So mutet die Installation des Institutsleiters Prof. P. Weibel eher wie eine Graphikdemo einer modernen Workstation an. Durch Bodenkontakte gesteuert fliegen z. B. Buchstaben oder Gegenstände in überzeugender Echtzeitverarbeitung über die Leinwand.

Nach dem Mittagessen hatten wir Gelegenheit zur Diskussion mit einer Studentin des Instituts bis tief in den Abend hinein.

World Wide Web[Bearbeiten]

Samstags traf sich unser AK im Computerraum und wir unternahmen eine Entdeckungsreise durch die Welt des WWW auf der Suche nach neuen Kunstformen und Foren. In Berlin entdeckten wir Art & Com und Contributed Software. Dort wurden Plattformen zur Präsentation zeitgenössischer Kunst geboten, die es KünstlerInnen ermöglichen, kostenfrei ein breites Publikum zu erreichen. In diesen Foren wurden aber die spezifischen Möglichkeiten des Computers nicht genutzt. Nur auf einem Rechner in San Francisco wurde ansatzweise eine interaktive Seite angeboten.

Schlußbemerkung[Bearbeiten]

Obwohl der Reiz der Neuen Medienkunst momentan eher von der Technikfaszination ausgeht, hoffen wir, daß sich diese Form von Kunst in Zukunft soweit etablieren kann, daß nicht nur Technikfreaks Zugang dazu finden.