FSZ:Techniken und Werkzeuge
Dies ist ein Kapitel des Fachschaftszeitschriftenhandbuches. Hier findet man zu "Techniken"(Stil, wie mach ich was am besten) und zu den "Werkzeugen"(Werkzeuge und der Umgang damit) alles interessante.
Techniken
Stil und Rechtschreibung
Rechtschreibung im Allgemeinen ist sehr wichtig. Auch der best recherchierte Text wirkt wie ein Amateurwerk, wenn er Rechtschreibfehler enthält. Daher solltet ihr eure Texte mehrfach auf diese prüfen. Da Autoren ihre eigenen Fehler gern übersehen, sollte ein Text von jemand Anderem gegen gelesen werden. Es empfiehlt sich die Artikel zur Kontrolle auszudrucken. S. dazu auch Stichwort Stil
Typographie
Die Typographie ist die Wissenschaft, die sich mit der Wirkung und dem Setzen des Textes befasst. Hier gibt es zu viele Regeln, um sie hier aufzuführen, aber man sollte die gröbsten Richtlinien einhalten, um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Nichts verschreckt einen Leser oder eine Leserun mehr, als eine Seite die nur aus schlecht Lesbarem Text besteht.
Je nach Ansprüchen an das Layout ist hierbei auch die Lektüre eines entsprechenden Buches sinvoll.
Schrift
So gut ein Text auch formuliert ist, wenn er durch sein Aussehen nicht lockt, wird dieser auch nicht gelesen. Damit eure Texte auch ein attraktives Äußeres haben, findest du hier einige Tipps.
Mit oder ohne Serifen
Bei der Frage nach der Art der Schriftenfamilie ist für Fließtext ist üblicherweise eine Serifenschrift einer serifenlosen vorzuziehen. Dieses begründet sich vor allem durch die erheblich bessere Lesbarkeit bei längeren Texten. Für Überschriften hingegen kann man auch mal eine Groteskschrift benutzen.
Auf keinen Fall sollten mehr als 3 Schriftarten benutzt werden.
Vorschläge für Schriftgrößen
Für eine A5-Broschüre mit einem Textbereich von 60% ist folgende Auswahl sinnvoll:
- Fließtext 8 bis 10 pt
- Fußnoten, Anmerkungen und längere Zitate 7,5 bis 8 pt
- Überschriften ohne weitere Auszeichnung 18, 16 oder 14pt
Auszeichnen
Auszeichnen steht für Hervorheben. Ideal hierzu dient das Kursivsetzen von Wörtern. Ebenfalls sind Kapitälchen eine übliche Methode zur Auszeichnung.
Ein nur mit Bedacht einzusetzende Technik ist das Fett drucken oder gar Unterstreichen von Wörtern. Hier sollte sich der Layout sehr genau Gedanken machen, ob diese Hervorhebung nicht besser durch eine andere ersetzt werden könnte. Es gilt jedoch immer, dass eine Konsistenz von Auszeichnungen notwendig ist.
Für ein harmonisches äußeres sollte man mit Auszeichnungstechniken sparsam umgehen. Mehr als 3 verschiedene Schnitte (zum Beispiel normal, kursiv, fett oder normal, kursiv, fett-kursiv) auf einer Seite gilt es zu vermeiden.
Kostenlose, freie Schriftarten
Bei der Auswahl der Schriftart solltet ihr versuchen eine qualitativ hochwertige Schrift zu wählen. Wenn ihr nicht bereits die LaTeX Schriften benutzt können wir euch beispielsweise die folgenden Schriften empfehlen. Qualitätsmerkmale für Schriften sind etwa folgende:
- Vollständigkeit der Glyphen (Euro-Zeichen, Umlaute...)
- Vollständigkeit der Schriftfamilie (Fett, kursiv, Kapitälchen...)
- Kerning (Schriftweitenausgleich)
- Expertfont mit Ziffern für Tabellen,
- Ligaturen, etc.
Vollkorn
- Ungewöhnlich, sehr gute Leserlichkeit, nur OpenType
- http://vollkorn-typeface.com/
Museo Sans
- Serifenlos, Konservativ, Regular und Kursiv sind kostenfrei
- auch andere schöne Schriften von Jos Buivenga
- http://www.exljbris.com/museosans.html
Droid
- Schriftenfamilie für den Bildschirm
- http://en.wikipedia.org/wiki/Droid_(font)
Gentium
- Gut leserlicher Serifenfont (SIL Open Font License)
- http://software.sil.org/gentium/
Layout
Ein guter Seitenaufbau sorgt für einen angenehmen Textfluss, damit man beim Öffnen der Zeitschrift nicht gleich erschlagen wird.
Absätze Ein Absatz sollte nie 1,5-zeilig gewählt werden. Stattdessen ist das Arbeiten mit einem festen Durchschuss (also einem Abstand) von 2 bis 3 Zeilen sinnvoll. Damit ein Absatz überhaupt als Absatz erkennbar ist, sollte er auch bereits 5 bis 10 Zeilen besitzen. Übliche Formatierungen sind hierbei auch Erstzeileneinzüge von 0,5 bis 0,7 cm und das Setzen als Blocksatz oder Flattersatz (linksbündig). Man sollte verschiedene Grundlinien in benachbarten Spalten vermeiden.
Textoptionen Zeilenabstand Laufweite und auch Farbe des Textes sind ausschlaggebend dafür ob der Text "massig" oder "leicht" wirkt. Das spiegelt sich auch in der Lesbarkeit wieder. Um zu aufdringlichen Text zu vermeiden kann man den Zeilenabstand erhöhen, die Laufweite aufmachen, oder den Text heller machen (ganz wenig reicht oft schon). Natürlich kann man die Anzahl der Absätze erhöhen, oder auch den Abstand der Textboxen zum Seitenrand.
Natürlich sollte der Text trotzdem auf die Seite passen. Hier gilt es den Mittelweg zwischen Kosten und Optik zu finden.
Seitenränder Damit der Text nicht aussieht wie von Omas Schreibmaschine getippt müssen die Textbereiche so plaziert sein, dass genug Luft dazwischen ist. Hier gilt als Faustregel die 2-3-4 Regel: Der Abstand von Text zum Seitenrand sollte im Verhältnis 2 (linker rechter Rand) zu 3 (oberer Rand) zu 4 (unterer Rand) sein. Auf der Innenseite sind natürlich noch ein paar Millimeter mehr zu geben.
Beispiel für eine A5 Doppelseite:
- innen 13,1mm
- außen 12,8mm
- obeb 19,2mm
- unten 25,6mm
- Steg (Abstand zwischen den Spalten) 4,2mm
Grafiken
Grafiken sind ein gutes Mittel um den Text aufzulockern. Auch wenn es nicht nach dem Anspruch von Akademikern klingt, laden Seiten ohne Bilder niemanden zum Lesen ein. Jede Grafik sollte einen inhaltlichen Bezug zum Text haben. Am einfachsten kann eine Grafik zwischen zwei Absätzen zentriert eingebunden werden.
Für ein angenehmes Äußeres müssen oft noch weitere Schritte gegangen werden: Grafiken sollte man selbst in Graustufen umwandeln um die Wirkung der Grafik beurteilen zu können. Eventuell sind Helligkeit- und Tonwertkorrekturen vorzunehmen, damites nicht zu einer hellen oder dunklen "Suppe" wird. Die Auflösung in der Grafikdatei sollte zu der Auflösung im Druck passen, denn oft wird (auch wenn die Pixeldaten vorhanden sind) die Grafikqualität beim Druck nochmal umgerechnet. Wenn man hier einen Wert unter 150pixel/inch hat sieht das Ergebnis trotzdem schlecht aus.
Werkzeuge
Im folgenden Abschnitt geht es um Werkzeuge, die beim Erstellen oder Verwalten von Artikeln benutzt werden. Hilfsmittel, die beispielsweise die interne Kommunikation betreffen, findest du unter Kommunikation.
Satzsysteme
Satzsysteme sind für stark textlastige Publikationen ausgelegt. Gegenüber einem DTP-System sind sie meist in Bezug auf das eigentliche Schreiben leichter zu bedienen, da sie sich auf den Text konzentrieren. Dafür ist es oft deutlich aufwendiger, anspruchsvolle Layouts zu realisieren, zum Beispiel mit auf Seiten umbrechenden Graphiken oder verschiedenen angeordneten und geformten Fließtexten.
LaTeX
Satzsystem, das ursprünglich für wissenschaftliche Publikationen entworfen wurde.
- grundsätzlich erstmal recht starre Struktur, auf wissenschaftliches Papier ausgerichtet, jedoch
- extrem flexibel; beliebig veränderbar mit beliebigem Aufwand
- erweiterbar durch eigene Pakete
- von sich aus vollständig nicht-WYSIWYG
- für viele Plattformen verfügbar
- kostenlos
- ermöglicht z. B. über SVN kollaboratives arbeiten, da man zum Beispiel jeden Artikel in einer eigenen Datei unterbringen kann
- eignet sich eher für kürzere Publikationen
DTP-Systeme
DTP steht für Desktop-Publishing [[1]]. DTP-Programme sind für komplexere Layouts ausgelegt, während Satz-Systeme überwiegend für sehr stark oder rein textlastige Inhalte verwendet wird. In DTP-Systemen kann man zum Beispiel leicht mit Graphiken umgehen, diese auch auf Seiten verteilen, verschiedene Fließtexte in verschiedenen Blöcken auf Seiten frei anordnen und generell stärker in das Layout eingreifen.
Gegenüber einem Satzsystem wie LaTeX sind die meisten DTP-Programme aber nicht ideal zum gemeinsamen, parallelen Arbeiten geeignet. Man kann zwar eine Vorlage definieren und verschiedene Leute darin ihre Artikel schreiben lassen, aber dies ist oft umständlich, da die XML-/Binärdateien ausgetauscht und aktuell gehalten werden müssen. Zudem bieten DTP-Programme sehr viele Layoutoptionen an, durch die von nicht so versierten Benutzern möglicherweise subtile Layout-Veränderungen vorgenommen werden, was das Zusammenführen aufwendig macht. Meistens werden die Texte daher unabhängig erstellt (zum Beispiel in einem Wiki, Etherpad oder GIT) und erst zum Schluss zentral gesetzt.
Scribus
WIP Infokasten zu jedem Programm mit Daten wie Preis, OS,... |
Scribus ist ein OpenSource-DTP-Programm ([[2]]). Es ist das wahrscheinlich am weitesten entwickelte DTP-Programm, das es kostenlos und plattformunabhängig gibt.
Einige Beispiele von FS-Zeitschriften, die mit Scribus gesetzt werden/wurden:
- Inforz (TU Darmstadt)
InDesign
Vorteile:
- verfügbar für Mac OS X und Windows (oder VM)
- "Industriestandard"
- WYSIWYG
- Vorlagenverwaltung
Nachteile:
- nicht kostenlos
- keine Versionierung
- Leistungsfresser
InDesign ist wie der Name schon sagt das Programm für Designer. Der Output bietet eine sehr hohe Qualität (in Bezug auf Textsatz, Schriftrendering, Laufweite und Abstände...). Das schöne ist, dass sich jede Kleinigkeit die ein Professioneller Layouter bedenken könnte, einstellen lässt, aber nicht muss. Die voreingestellten Werte, Abstände und Hilflinien sind meistens so gut ausgewählt, dass der Laie schon damit ein brauchbares Endergebniss erziehlen kann.
Das Erstellen von Seitenvorlagen, Absatzvorlagen ect. geschieht auch im WYSIWYG Editor, beinhaltet trotzdem mehrstufige Vererbung und alles was das "Refactoring" trotzdem möglich macht. Einbinden von Bildern und Grafischen Spielerien ist ebenso einfach zu machen, wobei die Benutzung des "Schwesterprogramms" Photoshop sehr zu empfehlen ist.
Der Nachteil ist, dass ein "generisches" Layout (Automatisch erzeugter TeX Code etwa) nicht machen lässt. Man muss schon an jede einzelne Seite Hand anlegen, was aber dabei hilft, Designfehler wie etwa Hurenkinder oder Schusterjungen, zu vermeiden.
QuarkXPress
RagTime
- nicht kostenlos
- verfügbar auf Windows und Mac OS X
- relativ teuer, aber günstige Konditionen für SSL
Sonstige
Neben den o. g. Systemen, die als Programme zu empehlen sind, gibt es auch welche, die eher nicht zu empfehlen sind.
Microsoft Word
Ein Erklärungsansatz: Technisch gesehen mag man mit Word ähnlich komfortabel arbeiten können wie z. B. mit Scribus oder InDesign jedoch zeigt die Erfahrung, dass Word sich damit schwer tut, größere und / oder komplexere Dokumente über einen längeren Zeitraum hin zu bearbeiten. So "vergisst" Word der Erfahrung nach schonmal Bilder, Textpassagen oder zerstört beim Speichern des Dokuments die Dateistruktur. Inkompatibilitäten zwischen einzelnen Word-Versionen können dazu führen, dass, wenn das Dokument durch mehrere Hände geht, zwischendurch Formatierungen oder anderes verloren geht - ggf. sogar ohne dass man davon irgendwie mitbekommen würde.
Festzuhalten bleibt sicherlich auch, dass in der Regel Microsoft Office-Installationen spärlich gesät sein dürften und zu überlegen ist, wenn man in ein kommerzielles Produkt investiert, dann auch eines zu erwerben, das für genau den Anwendungsfall DTP entworfen worden ist.
Bildbearbeitung
Adobe Photoshop
Vorteil
- "Industiestandart"
- Funktionert perfekt mit InDesign
- Bestes Groß- und Klein-Rechnen von Bildern!
- einfach zu bedienen
- Läuft unter Wine
Nachteile
- nur für einen "kleinen" Obulus zu bekommen
- Leistungsfresser
ImageMagick
The Gimp
- kostenlos
- open source
- wird als eine Art "kostenfreies Photoshop" gehandelt
- de facto eines der leistungsfähigsten kostenlosen Bildbearbeitungspakete
- recht ungewohnte und unkonventionelle Menüführung
- das Derivat Gimpshop versucht, Gimp mit einer an Photoshop angelehnten Menüfuhrung zu ermöglichen
Inkscape
Die kostenlose (und dabei sehr gute) Alternative für Vektorgrafiken. Dateien werden als SVG erstellt und können in beliebigen Vektorformaten gespeichert werden. Ebenso sind Exporte in Pixelformate möglich.
Artikelpoolverwaltung
SVN
- gute Möglichkeit, allen Redaktionsmitgliedern die Möglichkeit zu geben, Zugriff auf den lebenden Artikelstamm zu geben
Wiki
Das Setzen des Textes sollte nach Möglichkeit getrennt werden, vom Schreiben der Artikel. Somit können Artikel zum Beispiel zuerst in einem halbwegs öffentlichen Wiki gesammelt werden, zu dem mindestens die Redakteure sowie die Autoren Zugriff haben.
WIP genaues vorgehen zur verwaltung im wiki |
Druck
Welches Dateiformat
Nun gilt es abzuklären, welches Dateiformat erstellt werden muss. Die meisten Druckereien können mit PDF-Dateien umgehen, was alle gängigen Layout-Programme erzeugen können. Aber auch da gibt es Unterschiede: Wenn zum Beispiel randlos gedruckt werden soll, so braucht man oft einen Bereich von 3-5mm als Beschnittrand (oder Schnittzugabe). Dieser Beschnittrand kann je nach Druckerei und verwendetem Papier innerhalb der Seite sein oder zu dem Seitenformat dazukommen.
Manche verlangen auch, dass die Bilder im richtigen Farbraum ankommen, oder ähnliches, was bei Nichteinhalten oft zu einer Verzögerung der Druckdauer führen kann. Nützlich sind manchmal auch Farbkontrollstreifen, mit denen nach dem Druck festgestellt werden kann, ob die Farbe auch richtig gedruckt wurde.
Hierbei sind natürlich auf die Möglichkeiten der verwendeten Software oft andere. Die Mitarbeiter der Druckereien sollten euch dazu auf jeden Fall etwas sagen können.