KIF435:Personenkult: Unterschied zwischen den Versionen

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Von der Orga wurden uns 3h für den AK-Slot eingeräumt - danke dafür, das war definitiv notwendig (und tatsächlich sind wir mit dem Thema nicht so fertiggeworden, wie ich es mir gewünscht hätte).
Von der Orga wurden uns 3h für den AK-Slot eingeräumt - danke dafür, das war definitiv notwendig (und tatsächlich sind wir mit dem Thema nicht so fertiggeworden, wie ich es mir gewünscht hätte).


Abschließend möchte ich noch allen Teilnehmenden für den produktiven AK danken, sowie den Leuten, die dieses Protokoll korrekturgelesen haben, und meiner Mutter.
Abschließend möchte ich noch allen Teilnehmenden für den produktiven AK danken, sowie den Leuten, die dieses Protokoll korrekturgelesen haben, und denen, die mit mir wichtige Vorarbeit für den AK geleistet haben.

Version vom 12. Dezember 2015, 15:44 Uhr

Abstract/TL;DR

Wir haben über den Begriff "Personenkult" gesprochen, mit Fokus auf Personen in Fachschaften, die "nicht mehr wegzudenken" sind, "zum Inventar gehören", welche Vor- und Nachteile das haben kann und wie man diesen ggf entgegenwirkt.

Der äquivalente Phänomen auf der KIF wurde (zum Leidwesen der AK-Leitung) nur angerissen und soll auf der KIF 44,0 genauer thematisiert werden (siehe KIF440:Arbeitskreise).

Das Ziel der AK-Leitung war es, einer möglichen Kultur entgegenzuwirken, bei der Aussagen und Entscheidungen einzelner Personen nicht mehr hinterfragt werden, sondern für den "heiligen Gral der Weisheit" gehalten werden, weil sie eben von dieser Person kommen, die "zum Inventar gehört". Ich befürchte, das ist nicht wirklich deutlich geworden oder gelungen, weshalb das Thema auf nachfolgenden KIFs nochmal behandelt werden soll.

Dem AK gingen viele Gespräche voraus, unter anderem über die Rolle einzelner Personen in den jeweiligen Fachschaften und auf der KIF, woraus der Bedarf nach so einem AK deutlich wurde. Der Begriff "Personenkult" wurde, so muss ich gestehen, absichtlich reißerisch gewählt, was sich in einer hohen Teilnehmizahl im AK wiederspiegelte.

Protokollkonventionen

Dieses Protokoll ist in deutscher Sprache (in einer Approximation der geltenden Fassung der deutschen Rechtschreibung) gehalten. Sofern nicht auf z.B. die Partizipialkonstruktion ("Studierende") ausgewichen werden kann, wird das generische Femininum verwendet - Personen mit männlicher und sonstiger/keiner Geschlechtsidentifikation sind damit implizit mitgemeint.

Das Protokoll stammt von der AK-Leitung Konstantin mit freundlichen Ergänzungen von Svenja und Martin aus Aachen.

Verwendete Abkürzungen

  • FS = Fachschaft, Fachschaftsrat oder vergleichbare lokale Struktur
  • PK = Personenkult

Präambel

Vorstellungsrunde/Themensammlung

  • es sind etwa 30 Leute anwesend
  • abgefragt wurden Name/Hochschule, Erwartungen, gewünschte Gesprächspunkte und Sorgen
  • dabei kam auch direkt eine Liste möglicher Problematiken auf, über die die Anwesenden sprechen wollten:
    • Problem: "Allesmacher" in der FS brechen weg -> führt zu Problemen in den Abläufen
    • Problem: das Team macht die Arbeit - den Ruhm kassiert aber nur die, die am "bekanntesten" ist
    • Problem: Personen halten sich für wichtiger/kompetenter als sie sind (vgl Dunning-Kruger-Effekt)
    • Themenvorschlag: Positives an PK
    • Themenvorschlag: wie entsteht PK
    • Themenvorschlag: Käpt'n der KIF

Einstieg in die Thematik

Die AK-Leitung gab den Teilnehmenden eine Minute Zeit, für sich allein über den Begriff PK nachzudenken. Danach wurde gesammelt (wenn man eine Fläche für eine Mindmap gehabt hätte, hätte ich eine machen wollen; leider war das nicht der Fall).

  • Einwand: "Damit machst du ein sehr großes Fass auf". "Das ist mir bewusst."

Gesammelte Stichpunkte waren:

  • Stalin, Hitler, Mao
  • Gefolge, das bewundernd aufschaut
  • Beliebtheit vs Rituale, die spielerische Elemente beinhalten
  • Macht
  • funktionaler PK (an eine Institution gebunden, z.B. den Papst oder einen Monarchen) vs. personaler PK (an eine Person gebunden)
  • Zuordnung von extern
  • Popstars

Irgendwann zwischendurch haben wir sehr ausführlich, aber letzten Endes ohne wirkliche Konsequenz für den Rest des AKs darüber diskutiert, ob der Begriff Personenkult einer produktiven Diskussion zuträglich sei. Argumente dagegen waren:

  • der Begriff polarisiert
  • man möchte Macht gegen Beliebtheit abgrenzen
  • die Definition des Begriffs ist unklar (wo ist die Grenze zwischen einer Person die einfach beliebt ist und einem Personenkult)

PK in der FS

Da es bei der Vorstellungsrunde sehr viel Bedarf gab, Dinge speziell im Fachschaftskontext zu thematisieren, haben wir das dann getan.

Problematiken

  • einzelne Personen werden mit ihrer privaten Mailadresse angeschrieben, wenn Studis/Profen/... eigentlich was von $Institution (z.B. Ausschuss,...) wollen
  • einzelne Leute ("Prellböcke") werden überlastet (zig kleine Aufgaben, von denen man keine so recht abgeben mag, weil das mehr Overhead wäre)
  • Profen kennen naturgemäß nur die Menschen, die schon lange dabei sind
  • es findet keine gute Wissensweitergabe statt ("bevor ich das umständlich den Neuen erkläre, mach ich das lieber schnell selber")
  • Mailverteiler verursachen einen Bystander-Effekt ("irgendjemand anders wird schon antworten")
  • Mailverteiler/Funktionaladressen wirken für die Leute, die hinschreiben müssen, unpersönlich
  • Gedanke: Wir häufen (meist fremdzugewiesene!) Etiketten/Labels an. Dabei kann folgender Fehlschluss passieren (irgendwie sowas wie eine association fallacy:
    1. Person A ist kompetent in Bereich X.
    2. Also ist A kompetent in vielen Bereichen,
    3. Also ist A kompetent in Bereich Y (ungleich X).


Lösungsansätze

  • Generell: Es ist sehr hilfreich wenn die Kultperson sich des Kultes bewusst ist und insbesondere der daraus entstehenden Probleme
    • Viele Lösungsansätze funktionieren nur wenn die Kultperson mitmacht.
  • Mailinglisten sollten trotz der oben angegebenen Problematik weiterverwendet werden
    • bei Mailverteilern sollten die Personen kommuniziert werden, die draufstehen
  • Den Prellböcken sollte man einfühlsam(!) Aufgaben abnehmen
    • Das gilt auch im Kontext der Organisation von Events wie z.B. einer KIF
    • Es ist wichtig, die Etiketten (s.o.) nach einem Amtsausscheiden möglichst schnell abzubauen
    • Idee: Das Fachschaftsmaskottchen tatsächlich als kompetent be-labeln und gucken, wie die Leute darauf reagieren. ("Das ist der Fachschaftsbär, er ist kompetent bei allem, was mit deinem Studium zu tun hat")
    • Profen könnten sich davon veralbert vorkommen
    • zielgruppenabhängig umsetzen (also eher bei Studis)
  • Sowohl Profen als auch Studis sprechen gerne Leute an, deren Gesicht sie kennen, daher früh z.B. neue Leute mit zu wichtigen Treffen bringen
  • Amt abgeben ist schwierig (erfordert einen Vertrauensvorschuss an neue Leute)
  • Wenn eine Amtsinhaberin angeschrieben wird, sollte sie auch auf die anderen verweisen ("leider hab ich gerade keine Zeit, neben mir sind aber noch A, B und C mit dieser Aufgabe betraut und können Ihnen weiterhelfen")
    • Wichtig: darauf achten, dass die anderen nicht nach einer "Notlösung" klingen
  • Wie kriegt man Leute dazu, "ihr Baby" loszulassen?
    • gar nicht? - ultimativ müssen sie das selber schaffen.
    • sich/ihnen ins Gedächtnis rufen: was wir hier machen, ist nicht essenziell. Wenn z.B. die O-Phasen-Tüten nicht richtig gepackt werden, ist das kein Weltuntergang, die Leute kommen auch so durchs Studium
      • Einwand: wie geht man damit um, wenn es doch wichtig ist (Entscheidung über Exmatrikulation im Prüfungsausschuss)

Allgemeine Aspekte von PK

  • Vielleicht sollten wir eher von Macht sprechen
  • Macht kann entstehen aus
    • Informationsvorteil.
    • Legitimation (zum Beispiel durch ein Amt, eine Wahl, oder Ähnliches)
    • Tradition ("war schon immer so")
  • Die Kultperson hat oft nicht bewusst versucht den Kultstatus hervorzurufen.
    • Es gibt sogar den Gedanken dass ein Personenkult - in dem Sinne, wie wir den Begriff im AK verwenden - nur entstehen kann wenn die Kultperson es nicht versucht.

Entgegenwirken kann man dem durch

  • Bewusstsein für das Phänomen
  • Breitere Informationsstreuung (Ausräumen von Informationsvorteil)
  • Kultur des Fragens etablieren

Danach haben wir noch eine Weile über konkrete anwesende Personen diskutiert.

  • Einigen Anwesenden wird (mindestens nach Aussage anderer, oft nach eigener Wahrnehmung) innerhalb der KIF ein Kultstatus zugesprochen (im folgenden werden die Personen als "Kultpersonen" bezeichnet).
  • Einwand: Vielleicht sind die Personen einfach nur bekannt
  • Einige Personen möchten verstehen, wie es zu ihrem Kultstatus kommt. Als mögliche Gründe/Auslöser wurden genannt:
    • Präsenz beim Anfangsplenum und Erstkiffelplenum
    • auffällige Kleidung/Aufmachung
    • bestimmte Spaß-AKs
    • Dinge organisieren, die den Ablauf der KIF sicherstellen/verbessern
  • In einigen FSen wird im selben Atemzug mit der KIF von Kultpersonen erzählt. So wird ein Kult weitergegeben.
    • Einige anwesende Erstkiffels finden es angenehm, dass sie die Kultpersonen unvoreingenommen in diesem AK kennenlernen konnten, ohne dass sie in der eigenen FS schon jahrelang von den Personen gehört hätten
  • Es wird besprochen, dass mit dem Kultstatus auch Verantwortung einhergeht. Das kann von Kultpersonen als belastend empfunden werden. Kiffels mögen daher nicht unreflektiert glauben, was Kultpersonen erzählen
  • Einige Kultpersonen sprechen den Wunsch aus, dass andere Kiffels ohne "Ehrfurcht" einfach auf sie als Menschen zugehen

Fazit

Es gab Wünsche nach einem Arbeitskreis, der sich mehr mit der Thematik Personenkult auf der KIF beschäftigt. Mindestens ein Arbeitskreis zum Thema findet voraussichtlich statt, siehe KIF440:Käpt'n der KIF.

Von der Orga wurden uns 3h für den AK-Slot eingeräumt - danke dafür, das war definitiv notwendig (und tatsächlich sind wir mit dem Thema nicht so fertiggeworden, wie ich es mir gewünscht hätte).

Abschließend möchte ich noch allen Teilnehmenden für den produktiven AK danken, sowie den Leuten, die dieses Protokoll korrekturgelesen haben, und denen, die mit mir wichtige Vorarbeit für den AK geleistet haben.