KIF530:Resolutionen/Stärkung der Informatik-Lehramtsausbildung
Die 53,0. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften fordert Hochschulen mit einem Informatik-Lehramtsstudiengang auf, dass die Informatik-Lehramtsausbildung besser gefördert und nicht mehr als Randerscheinung der Informatik wahrgenommen wird. Wir fordern die Länder auf, die dafür notwendigen finanziellen Mittel bereit zu stellen.
Wir fordern:
- Hochschulen mit Informatik-Lehramtsausbildung sollen mindestens eine volle Professur für die Didaktik der Informatik einrichten.
- Falls gemeinsame Veranstaltungen mit Nicht-Lehramtsstudierenden den Anforderungen der Lehramtsausbildung nicht gerecht werden, etwa weil sie zu viel Studienzeit beanspruchen und andere Inhalte verdrängen, sollen lehramtsspezifische Alternativen geschaffen werden.
- Der Wechsel zwischen Informatik-Hauptfach und Informatik-Lehramt soll erleichtert werden, etwa durch einen einfacheren Zugang zum Drittfach für Lehramtsstudierende anderer Fächer und dadurch, dass auch Nicht-Lehramtsstudierende didaktische Module belegen können.
- Für die Lehramtsausbildung Informatik sollen bundesweit zusätzlich flexible oder alternative Modelle eingeführt werden. Hier ist beispielsweise das Ein-Fach-Lehramt, ein duales Studium oder andere Modelle der finanziellen Förderung zu nennen.
Zusätzlich bekräftigen wir den Entschluss der KIF 42,5, Lehramtsstudierende besser zu integrieren und zu unterstützen[1], sowie der KIF 44,5, informatische Schulbildung weiterzuentwickeln[2].
Erklärung[Bearbeiten]
Obwohl die Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften auch die Lehramtsstudierenden der Informatik vertritt, gibt es kaum Diskussionen und Resolutionen, welche sich auf die Lehramtsausbildung beziehen. Das Informatik-Lehramt ist essentiell, um die schulische Bildung sicherzustellen und Nachwuchs auszubilden. Dabei ist die Lage des Informatik-Lehramts in Deutschland weiterhin stark verbesserungsbedürftig.[3]
Zu 1: Wenige Hochschulen in Deutschland berufen Professuren für die Didaktik der Informatik. Eine Einführung von Professuren sorgt für eine bessere Vertretung und Sichtbarkeit des Lehramts innerhalb der Institute, da Professor*innen mehr Stimmrecht in der Hochschulpolitik haben. Gleichzeitig kann dadurch mehr und bessere lehramtsbezogene Lehre angeboten werden.
Zu 2: Durch gemeinsame Veranstaltungen wird die bereits überfüllte Informatik-Lehramtsausbildung mit weiteren Inhalten gefüllt, welche zu tief in die Materie gehen, nicht auf didaktische Probleme eingehen und gleichzeitig mehr Raum im Studium einnehmen als für das Lehramt notwendig, sodass weitere wichtige Inhalte wegfallen müssen. Es gibt Lehramtsstudiengänge, bei denen nach Rahmenlehrplan notwendige Module nicht eingeführt worden sind, da die Kapazität des Studiengangs bereits ausgeschöpft war.
Zu 3: Es soll mehr Durchlässigkeit geschaffen werden, damit Nicht-Lehramtsstudierende sowie Lehramtsstudierende anderer Fächerkombinationen leichter in das Lehramt wechseln können. Gleichzeitig sollen Lehramtsstudierende anderer Kombinationen dabei unterstützt werden, auch Informatik unterrichten zu können. Das Drittfach ist eine Zusatzqualifikation zu dem bereits bestehendem Zwei-Fächer-Lehramt, bei der die Lehrbefähigung für ein weiteres Fach erworben wird.
Zu 4: Das Ein-Fach-Lehramt ermöglicht es Menschen, welche sich nur für die Informatik interessieren, dennoch den Lehramtsberuf zu erlernen. Eine bezahlte Lehramtsausbildung ermöglicht es mehr Menschen zu studieren. Momentan werden Praxissemester nicht bezahlt, was gerade bei Studierenden, welche neben den Studium als Lehrkraft arbeiten, und durch das Praxissemester Stunden reduzieren müssen, für Schwierigkeiten sorgt.
Diese Resolution ist mit Absicht allgemein gehalten. Für weitere KIFs wäre es wünschenswert die Forderungen zu spezifizieren und genaue Adressaten hinzuzufügen.