KIF525:LARP als Bildungsmaßnahme an der Hochschule

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Die Frankfurt UAS hat aus QVM-Mitteln ihren Studis Live Action Role Play (LARP) finanziert. Hingewiesen wurde dazu auf persönliche Entwicklung der Studis, das humboldtsche Bildungsideal und ähnliche Lernziele und Soft Skills. Daraufhin wurden die notwendigen Mittel für 4 Maßnahmen a 50 Personen bewilligt und die ersten beiden Maßnahmen bereits durchgeführt

Ablauf[Bearbeiten]

Für diese Maßnahme war einiges an Organisation notwendig. Alles folgende sind als grobe Richtschnur zu verstehen und nicht allgemeingültig.

Suche eines qualifizierten Partners[Bearbeiten]

Damit aus diesem LARP eine Bildungsmaßnahme und kein reines Plastikschwertrumgeknüppel wird, sollten Menschen mit Erfahrung im LARP und in der Bildungsarbeit an Bord sein.

Die Frankfurt UAS hat hierzu mit dem Waldritter e.V. [1] zusammengearbeitet. Der Waldritter [1] betreibt für solche Maßnahmen in Herten (NRW) eine Bildungsstätte, die LARP als politische Bildungsmaßnahme anbietet. Diese Bildungsstätte ist eine zum "Raumschiff" umgebaute, ehemalige Woolworth-Filiale, samt Terminals für die KI (aka Spielleitung), Lichtsteuerung und so weiter. Die dortigen LARPs werden von verschiedenen Gruppen innerhalb des Waldritter e.V. organisiert und bieten auch Außenstehenden die Teilnahme an. Kostüme werden hierzu gestellt.

Bildungsziele sind insbesondere verschiedene Sichten auf das eigene Rollenverständnis, sich also mit unterschiedlichen Hüten aus verschiedenen Perspektiven zu sehen, sowie die koordinierte Zusammenarbeit im Team auch unter Stress.

Inwiefern es ähnliche Organisationen gibt, die ähnliche Angebote, ggf. auch in anderen Settings, anbieten, müsste recherchiert werden.

Gelder beantragen[Bearbeiten]

Mit dem Angebot des Partners kann der Antrag bei der QSL-Kommision der Hochschule gestellt werden. Je nach Hochschule sollte hier mit dem Lehrpersonal zusammengearbeitet werden.

In diesem Antrag muss für gewöhnlich enthalten sein:

  • Summe der benötigten Mittel: Wie viel kostet der Spaß? Zu beachten sind die Kosten für die reine Maßnahme, An- und Abreise sowie bei mehrtägigen Ereignissen Unterkunft und Verpflegung. Hierbei sollte konservativ und im Zweifel eher zu viel gerechnet werden, um später keine Probleme zu bekommen. Im Fall Frankfurt wurde dazu mit dem Waldritter e.V. ein Pauschalpreis für alles ausgehandelt.
  • Genaue Beschreibung der Maßnahme: Was ist geplant? Wie soll es durchgeführt werden?
  • Zweck der Maßnahme: Im LARP kommt es insbesondere darauf an, die eigene Rolle mal zu Hause zu lassen, eine Persönlichkeit anzunehmen, die man normalerweise nicht hat oder auch einfach mal (Stress-) Situationen aus anderen Blickwinkeln zu erleben. Zudem werden spielerisch wichtige interdisziplinäre Fähigkeiten ("Soft Skills") wie Projektmanagement und interdisziplinäre Zusammenarbeit erlernt, was einer Umsetzung des humboldtschen Bildungsideals entspricht. Explizit nicht notwendig ist der Fachbezug, da es vordergründig um Soft Skills geht. Je nach Hochschule könnten sogar im Rahmen eines Studium Fundamentale (oder analoge Lehreinheiten) Leistungspunkte für das Studium vergeben werden, hier ist dann aber auf jeden Fall eine Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal notwendig.

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Die Studis müssen natürlich erstmal wissen, dass es dieses Angebot gibt, zudem können viele Studis mit LARP zunächst nicht viel anfangen und haben gegebenfalls Hemnisse.

Vorbereitung der Teilnehmenden[Bearbeiten]

Nicht alle Studis werden bereits LARP-Erfahrung haben und könnten überrascht sein von der Immersion eines solchen Events (eine Art improvisiertem Method-Actings), was auch zu ernsthaften Problemen bis hin zu Traumata führen kann. Daher sind eine gründliche Vor- und Nachbereitung erforderlich. In der Vorbereitung sind dies insbesondere:

  • Klare Kommunikation der Spielregeln: In der Rolle kann (und soll) es passieren, dass persönliche Grenzen überschritten werden (aktiv und passiv). Bei größeren LARP-Veranstaltungen wie Conquest of Mythodea oder Drachenfest existieren hierzu diverse Konventionen bezüglich (nicht abschließend) Gewalt, Diebstahl und Körperkontakt. Studis ohne Vorerfahrung sollten klare Grenzen gesetzt werden, gleichzeitig muss allen Teilnehmenden klar sein, dass es in der Rolle zu Überschreitungen dieser Regeln kommen kann.
  • Improtheater-Workshop: Der Erfolg der Maßnahme hängt wesentlich vom Spiel der Studis ab. Hierzu müssen in der Vorbereitung Hemnisse abgebaut und Skills im angespielt werden erlernt werden.
  • Keine wichtigen Entscheidungen in den Tagen nach der Maßnahme: Die Immersion in die Rolle kann zu ungewollten Entscheidungen führen. Montags den Prof mit nem Plastikschwert zu verprügeln ist in der Regel keine gute Idee.

Durchführung der Veranstaltung[Bearbeiten]

Dies wird in der Regel durch den Partner erfolgen. Es sollte sich allerdings nicht um ein Setting handeln, in dem die Frage des Todes nicht das "ob", sondern das "wann" im Vordergrund steht oder das Ziel gar nicht erreicht werden kann. Zudem sollten ausreichend Pausen eingeplant sein, um die Studis (im Zweifel unfreiwillig) zwischendurch aus der Rolle zu holen.

Nachbereitung[Bearbeiten]

Ergänzend zur Vorbereitung sollte im Nachgang kurzfristig in Einzel- und Gruppensitzungen das Erlebte verarbeitet werden. Gerade Erst-LARPer sollten mit den gemachten Erfahrungen nicht alleine gelassen werden.

[1] https://www.waldritter.de/