KIF365:Leitfaden (Plagiarismus): Unterschied zwischen den Versionen

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;sinngemäßes Zitieren:
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:Reflektieren und neu Formatieren von Quellmaterial, unter Angabe aller Quellen.  
:Reflektieren und neu Formatieren von Quellmaterial, unter Angabe aller Quellen. Im Kontext der zu erbringenden Leistung variiert der Wert der schöpferischen Leistung, der erbracht wurde.
:Im Kontext der zu erbringenden Leistung variiert der Wert der schöpferischen Leistung, der erbracht wurde.


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:eine Form des sinngemäßen Zitierens, bei der von einer Sprache in eine andere übersetzt wird. Selbstverständlich unter Angabe der Quelle.  
:übersetzt wird. Selbstverständlich unter Angabe der Quelle.  
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:Auch hier ist die schöpferische Leistung im Kontext der Art der zu  
:Auch hier ist die schöpferische Leistung im Kontext der Art der zu erbringenden Leistung zu sehen. Beispielsweise deuten Übersetzungen von längeren Passagen nicht auf einen hohen selbständigen Arbeitsanteil hin.
:erbringenden Leistung zu sehen. Beispielsweise deuten Übersetzungen von längeren Passagen nicht auf einen
:hohen selbständigen Arbeitsanteil hin.


==== Kriterien für Plagiarismus (absteigend nach Relevanz) ====
==== Kriterien für Plagiarismus (absteigend nach Relevanz) ====


* Für die Bedeutung der Arbeit relevante Passagen der eigenen Arbeit oder der Quelle sind ohne Referenz  
* Für die Bedeutung der Arbeit relevante Passagen der eigenen Arbeit oder der Quelle sind ohne Referenz übernommen. Das Fehlen einer Referenz bei einer wenig relevanten Passage muss nicht notwendigerweise zu einem Plagiarismusverdacht führen.
übernommen. Das Fehlen einer Referenz bei einer wenig relevanten Passage muss  
nicht notwendigerweise zu einem Plagiarismusverdacht führen.
** relevant sind u.a.: Zentrale Ideen der Arbeit, wichtige Resultate usw.
** relevant sind u.a.: Zentrale Ideen der Arbeit, wichtige Resultate usw.
** Weniger relevant sind Passagen, die zur Arbeit beitragen, aber nicht den  
** Weniger relevant sind Passagen, die zur Arbeit beitragen, aber nicht den Schwerpunkt ausmachen, wie etwa verwendete Beispiele, Metaphern<ref>Fröhlich, Gerhard (2006) Plagiate und unethische Autorenschaften. In: Information: Wissenschaft & Praxis. Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e.V. (DGI), pp. 81-89. (URL: http://sammelpunkt.philo.at:8080/1537/1/plagiate.pdf)</ref>, untergeordnete Schritte der Herleitung, ...
Schwerpunkt ausmachen, wie etwa verwendete Beispiele, Metaphern<ref>Fröhlich, Gerhard (2006) Plagiate und unethische Autorenschaften. In: Information: Wissenschaft & Praxis. Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e.V. (DGI), pp. 81-89. (URL: http://sammelpunkt.philo.at:8080/1537/1/plagiate.pdf)</ref>,  
** nicht relevante Passagen sind u.a.: Allgemein anerkannte Tatsachen des Gebiets (etwa: Wird in entsprechenden Grundlagen-Lehrbüchern beschrieben), typische Definitionen usw. Eine hier fehlende Referenz impliziert kein Zueigenmachen des Inhalts.
untergeordnete Schritte der Herleitung, ...
** Bei einem Plagiatsverdacht muss die Relevanz der entsprechenden Passage vom Prüfer schlüssig dargelegt werden.
** nicht relevante Passagen sind u.a.: Allgemein anerkannte Tatsachen des Gebiets (etwa:  
Wird in entsprechenden Grundlagen-Lehrbüchern beschrieben), typische Definitionen usw.
Eine hier fehlende Referenz impliziert kein Zueigenmachen des Inhalts.
 
 
 
* Grafiken der Quelle werden ohne Quellenangabe kopiert oder neu erstellt.
* Grafiken der Quelle werden ohne Quellenangabe kopiert oder neu erstellt.
** Bei einem Plagiatsverdacht muss die Relevanz der entsprechenden Passage vom
Prüfer schlüssig dargelegt werden.
* Die Struktur der fremden Arbeit sollte nicht unreflektiert übernommen werden.
* Die Struktur der fremden Arbeit sollte nicht unreflektiert übernommen werden.


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==== Kein Plagiarismus, aber schlechter Stil ====
==== Kein Plagiarismus, aber schlechter Stil ====


''Arbeiten, die diese Kriterien erfüllen, sind keine Plagiate. Sie erfüllen aber  
''Arbeiten, die diese Kriterien erfüllen, sind keine Plagiate. Sie erfüllen aber nicht die Ansprüche an wissenschaftliche Arbeiten und werden daher normalerweise als mangelhaft bewertet.''
nicht die Ansprüche an wissenschaftliche Arbeiten und werden daher normalerweise als mangelhaft
bewertet.''


* Zwischen einzelnen Zitaten wird besteht kein oder nur wenig Zusammenhang, Teile der  
* Zwischen einzelnen Zitaten wird besteht kein oder nur wenig Zusammenhang, Teile der Arbeit bestehen nur aus unreflektiertem Aneinanderfügen von Zitaten. Wenn die Zitate aber angemessen referenziert sind, liegt kein Plagiat vor.
Arbeit bestehen nur aus unreflektiertem Aneinanderfügen von Zitaten. Wenn die  
Zitate aber angemessen referenziert sind, liegt kein Plagiat vor.


* Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen oder sinnentstellend verkürzt.
* Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen oder sinnentstellend verkürzt.
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* konsequentes Nutzen von Bibliographie-Software (z.B. BibTeX)
* konsequentes Nutzen von Bibliographie-Software (z.B. BibTeX)


* Ein wörtliches Zitat sollte nur dann verwendet werden, wenn es auf den genauen
* Ein wörtliches Zitat sollte nur dann verwendet werden, wenn es auf den genauen Wortlaut der zitierten Stelle ankommt. In der Regel lässt sich die paraphrasierte Variante besser in den eigenen Text einbauen. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass das Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen wird, nur damit es in die eigene Argumentation passt. <ref>WU Study Guide No. 2. Wirtschaftsuniversität Wien. </ref>
Wortlaut der zitierten Stelle ankommt. In der Regel lässt sich die paraphrasierte
 
Variante besser in den eigenen Text einbauen. Hierbei sollte allerdings beachtet
* Auch Blindzitate, also Zitate, die man ohne Ansicht des Originals aus anderen Quellen übernimmt, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Es ist immer ratsam, stets alle zitierten Quellen einzusehen, um nicht für Übernahme fehlerhafter Drittzitate verantwortlich zu sein. <ref>WU Study Guide No. 2. Wirtschaftsuniversität Wien. </ref>
werden, dass das Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen wird, nur damit es in
 
die eigene Argumentation passt. <ref>WU Study Guide No. 2. Wirtschaftsuniversität
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* Auch Blindzitate, also Zitate, die man ohne Ansicht des Originals aus anderen
Lutz
Quellen übernimmt, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Es ist immer ratsam,
Dave
stets alle zitierten Quellen einzusehen, um nicht für Übernahme fehlerhafter Drittzitate verantwortlich zu sein.
Gerhard
<ref>WU Study Guide No. 2. Wirtschaftsuniversität Wien. </ref>
Norman

Version vom 15. November 2008, 19:15 Uhr

Leitfaden zur Plagiatvermeidung aka AK Googlelöcher füllen

Warum ist plagiieren böse?

Plagiarismus ist im akademischen Umfeld nicht nur einfaches Abschreiben, sondern absichtliche Vortäuschung einer eigenen schöpferischen Leistung. Auch wenn man als Wissenschaftler andauernd auf Arbeiten Anderer aufbaut, so muss doch erkennbar sein, wo die eigene schöpferische Leistung in der Arbeit steckt.

Zitate dienen also nicht nur der Anerkennung vorangegangener Leistungen, sondern auch der Leser erhält wertvolle Zusatzinformationen zu weiterführenden Quellen.

Auch wenn im akademischen Umfeld höhere Kriterien zur Anerkennung einer schöpferischen Leistung gelten (so gilt bereits die Paraphrasierung ohne Quellenangabe bereits als Plagiat), so wird doch auch an der Uni oft genug noch das Urheberrecht durch fehlende Referenzen verletzt -- was strafbar ist.

Referenzierte Verwendung von Urheberrechtlich geschütztem Material ist sonst für die Lehre zulässig.

Definitionen und Kriterien zur Abgrenzung des Plagiarismus

Plagiat: Absichtliches Ausgeben von fremden Leistungen als den eigenen.

Es muss aber darauf geachtet werden, dass Flüchtigkeitsfehler oder unbewusst verwendete Passagen nicht zu einer Klassifikation als Plagiat führen.

Je nach Art der Anforderungen, die an die Arbeit gestellt werdenn, müssen die Kriterien unterschiedlich streng ausgelegt werden. Die Anforderungen müssen in den entsprechenden Ordnungen (Modulhandbuch, Prüfungsordnung, ...) definiert sein.

Im Gegensatz zu Dissertationen und Abschlussarbeiten steht bei (Pro-)Seminaren sicherlich weniger die Veröffentlichung neuen Wissens im Vordergrund, sondern die Zusammenfassung und Aufbereitung bereits veröffentlichter Forschungsergebnisse.

direktes Zitieren
direkte Übernahme von Textstellen, unter Angabe aller Quellen
sinngemäßes Zitieren
Reflektieren und neu Formatieren von Quellmaterial, unter Angabe aller Quellen. Im Kontext der zu erbringenden Leistung variiert der Wert der schöpferischen Leistung, der erbracht wurde.
Übersetzen
eine Form des sinngemäßen Zitierens, bei der von einer Sprache in eine andere übersetzt wird. Selbstverständlich unter Angabe der Quelle.
Auch hier ist die schöpferische Leistung im Kontext der Art der zu erbringenden Leistung zu sehen. Beispielsweise deuten Übersetzungen von längeren Passagen nicht auf einen hohen selbständigen Arbeitsanteil hin.

Kriterien für Plagiarismus (absteigend nach Relevanz)

  • Für die Bedeutung der Arbeit relevante Passagen der eigenen Arbeit oder der Quelle sind ohne Referenz übernommen. Das Fehlen einer Referenz bei einer wenig relevanten Passage muss nicht notwendigerweise zu einem Plagiarismusverdacht führen.
    • relevant sind u.a.: Zentrale Ideen der Arbeit, wichtige Resultate usw.
    • Weniger relevant sind Passagen, die zur Arbeit beitragen, aber nicht den Schwerpunkt ausmachen, wie etwa verwendete Beispiele, Metaphern[1], untergeordnete Schritte der Herleitung, ...
    • nicht relevante Passagen sind u.a.: Allgemein anerkannte Tatsachen des Gebiets (etwa: Wird in entsprechenden Grundlagen-Lehrbüchern beschrieben), typische Definitionen usw. Eine hier fehlende Referenz impliziert kein Zueigenmachen des Inhalts.
    • Bei einem Plagiatsverdacht muss die Relevanz der entsprechenden Passage vom Prüfer schlüssig dargelegt werden.
  • Grafiken der Quelle werden ohne Quellenangabe kopiert oder neu erstellt.
  • Die Struktur der fremden Arbeit sollte nicht unreflektiert übernommen werden.


Kein Plagiarismus, aber schlechter Stil

Arbeiten, die diese Kriterien erfüllen, sind keine Plagiate. Sie erfüllen aber nicht die Ansprüche an wissenschaftliche Arbeiten und werden daher normalerweise als mangelhaft bewertet.

  • Zwischen einzelnen Zitaten wird besteht kein oder nur wenig Zusammenhang, Teile der Arbeit bestehen nur aus unreflektiertem Aneinanderfügen von Zitaten. Wenn die Zitate aber angemessen referenziert sind, liegt kein Plagiat vor.
  • Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen oder sinnentstellend verkürzt.

Wie kann man Plagiate vermeiden?

Tips zur Arbeitsweise

  • Schon beim ersten Lesen sollte man interessante Passagen im zu zitierenden Dokument markieren.
    • Textmarker
    • Klebezettel
  • abschließendes Kontrollparallellesen von Arbeit und Quellen.
  • konsequentes Nutzen von Bibliographie-Software (z.B. BibTeX)
  • Ein wörtliches Zitat sollte nur dann verwendet werden, wenn es auf den genauen Wortlaut der zitierten Stelle ankommt. In der Regel lässt sich die paraphrasierte Variante besser in den eigenen Text einbauen. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass das Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen wird, nur damit es in die eigene Argumentation passt. [2]
  • Auch Blindzitate, also Zitate, die man ohne Ansicht des Originals aus anderen Quellen übernimmt, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Es ist immer ratsam, stets alle zitierten Quellen einzusehen, um nicht für Übernahme fehlerhafter Drittzitate verantwortlich zu sein. [3]


Lutz Dave Gerhard Norman

  1. Fröhlich, Gerhard (2006) Plagiate und unethische Autorenschaften. In: Information: Wissenschaft & Praxis. Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e.V. (DGI), pp. 81-89. (URL: http://sammelpunkt.philo.at:8080/1537/1/plagiate.pdf)
  2. WU Study Guide No. 2. Wirtschaftsuniversität Wien.
  3. WU Study Guide No. 2. Wirtschaftsuniversität Wien.