KIF335:Resolutionen/Zielquoten

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Die 33,5. Konferenz der Informatik-Fachschaften in Lübeck sieht das Niveau des Informatikbachelors gefährdet:

In Deutschland gibt es bildungspolitische Bestrebungen, dass 80% der StudienanfängerInnen den Bachelorabschluss erreichen sollen [1]. Diese feste Vorgabe widerspricht jeglicher Erfahrung in den Informatikstudiengängen. In Diplominformatik-Studiengängen an deutschen Universitäten liegt die Zahl der AbbrecherInnen im Mittel bei 38% und bei 19% FachrichtungswechlerInnen.

Mit 8% Zuwanderung aus anderen Studienrichtungen ergibt sich eine Schwundquote von insgesamt 49% [2].

Diese Größenordnung an StudienabbrecherInnen kann auch für das Vordiplom angenommen werden, da es an Universitäten kaum StudienabbrecherInnen nach erfolgreichem Vordiplom gibt. Mit der Einführung neuer Bachlorstudiengänge verschiebt sich zudem die Messmarke eines Teilziels im Studium vom 4. Semester (Vordiplom) auf das 6. Semester (Bachelor). Es ist nicht zu erwarten, dass sich dadurch die Anzahl der StudienabbrecherInnen verringern würde. Wir befürchten, dass die politisch gewollte Zielzahl für AbsolventInnen eines Bachelorstudiums in der Praxis vorrangig durch Niveauabsenkung des Bachelorstudiums gegenüber den bisherigen Studiengängen erkauft wird.

Diese Absenkung der Anforderung kommt für uns nicht in Frage.


Die 33,5te Konferenz der Informatik-Fachschaften fordert die Politik auf, die Forderung nach Zielquoten für Bachelorstudiengänge zurück zu nehmen.

Grundsätzlich befürwortet die 33,5te Konferenz der Informatik-Fachschaften selbstverständlich, dass diejenigen, die ein Informatikstudium aufnehmen, dieses auch erfolgreich abschließen können.

Dies kann beispielsweise durch bessere Information und Aufklärung der SchülerInnen über ein Hochschulstudium erfolgen, indem bereits im „Informatik“-unterricht die Unterschiede der Informatik und „Informationsverarbeitung“ dargestellt werden. Wichtig ist vor allem die Aufklärung über Inhalte und Anforderungen eines Informatikstudiums an den verschiedenen Hochschultypen.

"Die Ursachen für die anhaltend hohe Studienabbruchquote in Informatik dürften nach wie vor in den hohen Leistungsanforderungen dieses Faches sowie in den falschen Erwartungen der Studienbewerber zu suchen sein."


angenommen