KIF445:How to learn
Es gibt im ersten Semester eine hohe Abbrecherquote. Ein Grund dafür ist, das viele Studienanfänger*innen nicht wissen wie man selbstständig lernt und dabei die Angebote einer Universität nutzen kann. Wir haben Ideen für produktives Lernen in einer Form gesammelt, dass sie sich für ein Erstsemesterheftchen eignet.
SQ3R
SQ3R hilft bei der Aufbereitung von Texten, die man nach längerer Zeit wieder braucht.
Survey: Überfliege den Text und verstehe was er Aussagen soll
Questions: Stelle dir selbst (aufgeschrieben) Fragen über den Text
Read: Lese den Text genau und makiere stellen, die deine Fragen beantworten (am besten ein Wort)
Recite: Gebe den Text in eigenen Worten wieder, ob in ein kurzen Text oder Aufnahme
Review: Vergleiche deine Wiedergabe mit der des Textes. Schau' ob deine Wiedergabe alle Fragen beantwortet.
- Arbeitsaufwand: 30 min pro Seite
- Zeitpunkt: Anfang der Lernphase
- Tools: Textmarker, Schreibutensilien
Eigene Notizen
Beim durchlesen eines Textes, schreibe wichtige Stichpunkte auf einen Zettel (ggf. Seitenzahl/Zeile), die dir beim Erinnern helfen.
- Arbeitsaufwand: 15min pro Seite
- Zeitpunkt: während des Lesens
- Tools: Post-it, Notizblock
To-Do-Listen
Erstellen von Listen mit Punkten die man wissen muss. Zuerst eine Kapitelübersicht und dann pro Kapitel eine Themen Liste. Die Idee ist, sich eine Übersicht zu schaffen, was man wissen muss
- Arbeitsaufwand: 2-3h
- Zeitpunkt: Ende des Semesters
- Tools: -
Fragen vorbereiten
Während der Nachbereitung und bei Heimübungen Fragen für den*die Professor*in und Tutor*innen formulieren. Die Fragen anschließend aufschreiben und Antworten dazu notieren um sicherzustellen, dass die Frage klar ist und die Antwort wirklich verstanden wurde.
- Arbeitsaufwand: 1h
- Zeitpunkt: Nachbereitung/Heimübung
- Tools: -
Übungen lösen
Lösen von den Arbeitsblättern, welche man während dem Semester schon mal gelöst hat und gegebenenfalls weitere Übungen aus Büchern/Internet suchen. Dabei schadet es nicht eine Übung mehrmals zu lösen, jeweils ohne die vorherige Lösung anzuschauen.
- Arbeitsaufwand: kommt auf Anzahl der Blätter und Umfang an
- Zeitpunkt: 1 Monat nach der Übung und vor der Klausur nochmal
- Tools: -
Zusammenfassung auf ein DIN A4-Blatt
Eigene Zusammenfassungen helfen dabei, den Stoff zu verstehen, indem sie eine Formulierung in eigenen Worten erfordern. Für Vorlesungen können sie nützlich sein, um nicht immer alle Materialien (zum Beispiel ein großes Skript) mitnehmen zu müssen. Notizen in der Zusammenfassung dienen als Stichworte, welche Themen noch am wenigsten verstanden wurden und wiederholt werden sollen. Beim Aufschreiben der Zusammenfassung werden häufig Fragestellungen klar, bei deren Beantwortung Querverweise geprägt und tiefergehendes Verständnis des Stoffs ermöglicht wird. Zur Vorbereitung auf die Klausur dient anschließend die (erneute) Zusammenfassung auf ein einzelnes DIN A4-Blatt dazu, den Stoff zu priorisieren, erneut zu wiederholen und visuelle Verknüfungen zu erstellen. Durch den knappen Platz enthät die Zusammenfassung nur noch das allernötigste und kann einfach und schnell durchgelesen und gelernt werden. Eine mögliche Gefahr ist es, durch ausschließliches Lernen mit der Zusammenfassung Details zu vergessen, die in der Klausur wichtig werden.
- Arbeitsaufwand: 1 Woche
- Zeitpunkt: Ende der Lernphase
- Tools: Papier und Stift, Bleistift und Textmarker
Karteikarten
Das Gehirn ist ein Assoziationsspeicher, deswegen ist es leichter, sich an Merkwürdigkeiten/Abweichungen und Zusammenhänge zu erinnern. Man kann klassisch mit einem Zettelkasten/Karteikasten lernen oder mit interaktiven Methoden. Wichtig ist es die Karten selber zu erstellen. Außerdem sollte man nur einen Fakt pro Karte aufschreiben. Keine redundanten Dinge aufschreiben, da man jede Definition lernen muss. Dies ist besonders wichtig, wenn sie aufeinander aufbauen. Die fertigen Karten sollte man öfters in Intervallen wiederholen. Man kann auch einen Zettelkasten erstellen, wo man Dinge auslagert mit eigener Struktur & Hierarchie, welches als Nachschlagwerk dient.
- Arbeitsaufwand: in Intervallen lernen, mehrmals je 30 Minuten
- Zeitpunkt: In der Bahn, zwischendurch, ein paar Tage vor Prüfungen, während dem Semester; begleitend zu den Lernphasen
- Tools: Anki, Studydroid, analoge Karten; Stifte
MindMaps
MindMaps geben eine grafische Übersicht über den Stoff. Sie dienen als Planungshilfe um den Überblick zu behalten. In die Mitte schreibt man den Namen des Faches. Im ersten Schritt werden dann die Überthemen um die Mitte verteilt, z.B. Folien- oder Skriptüberschriften. Diese können dann in weitere Unterthemen bis zu einzelnen Begriffen aufgeteilt werden. Ein beispielhafter Pfad wäre Künstliche Intelligenz -> Tree Searches -> MCTS -> Expansion.
- Arbeitsaufwand: 5h
- Zeitpunkt: Anfang der Lernphase
- Tools: Freemind, LaTeX
Den Stoff anderen Personen erklären
Durch die Erklärung des Stoffs entsteht eine Win-Win-Situation: man selbst wiederholt den gesamten Stoff und stellt eventuelle Wissenslücken fest, und einer anderen Person wird zudem dabei geholfen, da sie den Stoff idealerweise anschließend besser versteht. Diese Lerntechnik kann in Lerngruppen eingesetzt werden, es ist zum Beispiel auch möglich, einzelne Themen vorzubereiten und sich gegenseitig zu erklären. Problematisch ist dabei aber der Gewöhnugseffekt durch die konstanten Personen. Besser ist es daher, den Stoff unbeteiligten Personen, z.B. Erstsemestern zu erklären. Während man sich überlegt, wie man den Stoff erklärt, wird man sich über Zusammenhänge und Kontext des Gelernten klar (Metalogik). Gerade dies ist etwas, das in der Vorlesung häufig fehlt.
- Arbeitsaufwand: 10 min bis mehrere Stunden
- Zeitpunkt: passt eigentlich immer
- Tools: alles, was auch ein Professor verwenden könnte. Z.B. Zeichnungen etc.
Altklausuren
Altklausuren helfen sowohl bei der Einschätzung der Endklausur als auch bei der Vorbereitung und Wiederholung des Stoffes. Damit kann zudem das eigene Wissen überprüft bzw. angewendet werden. Häufig gibt es ähnliche Aufgaben in kommenden Klausuren. Es empfiehlt sich zudem, die Altklausur unter den selben Bedingungen wie die Endklausur zu schreiben, quasi als Simulation der Prüfungssituation. Zudem ist das ein gutes Mittel gegen Prüfungssangst.
- Arbeitsaufwand: 2h
- Zeitpunkt: Mitte/Ende der Lernphase
- Tools: -
Assoziationen bilden
Beim Lernen Alltagsgegenstände in die Aufmerksamkeit einbinden. Beispiel: ein Übungsblatt im Arbeitsraum lösen, ein anderes im Park. Kommt man dann in den Park zurück, erinnert man sich automatisch in die Übung. Hilfreich ist auch das Kaugummi kauen, während des lernen. Andere Möglichkeit: Beim Lernen durch das Haus gehen und z.B. Matheformeln mit Orten im Haus verknüpfen. Dazu kann es auch helfen, diese aufzuschreiben und an verschiedenen Orten aufzuhängen. Denkt man anschließend an die Orte (in der Klausur), erinnert man sich an das entsprechende Wissen.
- Arbeitsaufwand: initial 6h, dann nebenbei
- Zeitpunkt: Beginn der Lernphase (Effekt dauert lange)
- Tools: -
Binge-Reading
Um kurz vor der Klausur sich Details ins Kurzzeitgedächtnis zu bringen, ist es sinnvoll alle Foliensätze zu überfliegen. Jede Folie 5 Sekunden durchlesen und sofort zur nächsten zu springen. Bei 12 Foliensätzen à 50 Folien schafft man alle Folien innerhalb einer Stunde. Es empfiehlt sich, mehrmals komplett durch die Folien und ggf. auch die Übungslösung zu gehen.
- Arbeitsaufwand: 1h
- Zeitpunkt: Ende der Lernphase
- Tools: -