KIF445:Gleichstellungsbeauftragte an Hochschulen
Anlass und Ziel des AKs
Protokoll
Es sind etwa 6-7 Leute anwesend.
- TU Darmstadt
- HS Karlsruhe
- OTH Regensburg
- RWTH Aachen
Teilweise sind die Unis in diesem Protokoll pseudonymisiert.
Rundlauf
Studentische Gleichstellungsvertretung
Darmstadt, Aachen, Regensburg haben da was, Karlsruhe unklar.
Darmstadt
Darmstadt hat eine zentrale Gleichstellungsbeauftragte (im Folgenden: GSB). Diese veranstalten Dinge wie den Girls' Day. Außerdem gibt es dezentrale (fachbereichsbezogene) GSB. Diese sind u.a. verantwortlich für
- fachgruppenbezogene Verwaltung der Mittel zur Gleichstellung
- Stellvertretung der zentralen GSB in Gremien
- fachspezifische Maßnahmen
- erste Ansprechpatŕtner bezüglich sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.
Früher hieß die GSB Frauenbeauftragte, wurde ca 2013 im Rahmen einer Novellierung des Hessischen Hochschulgesetzes umbenannt, die Änderung war aber "in name only" - Mittel dürfen nur für Frauenförderung eingesetzt werden. Außerdem gibt es ein Imageproblem: Mails von der GSB werden als Spam wahrgenommen, Studierende haben keinen Bock auf die Maßnahmen. Außerdem wurden teilweise falsche Prioritäte n gesetzt (Farbgebung von Karten).
Regensburg
- gefühlt alle 3 Tage Mails
- Frauen fühlen sich "betätschelt", trägt eher zur Schädigung ihres Selbstbewusstseins bei
Karlsruhe
- "Studieren mit Kind"-Mails werden teilweise nur an Studentinnen verschickt.
Aachen
- kann nicht so viel sagen, ist noch nicht lange eingearbeitet
- ist quasi qua Amt im AK
=Diskussion
Es wird angemerkt, dass Frauenförderung ja auch wichtig sei und sie keiner der Anwesenden abschaffen wolle.
Mindestens ein anwesendet Mensch fühlt Druck, "ein traditionelles Männerbild zu erfüllen" (also zB seine Zeit nicht in Kindererziehung reinzustecken) und gleichzeitig "emanzipierter Mann" zu sein. Er hat das Gefühl, das nicht beides erfüllen zu können.
Frauenstereotypen sollten nicht bei der Förderung reproduziert werden ("pinke Computer"...)
E-Mail-"Spam"
An Uni A gibt es bei der Anmeldung für die IT-Infrastruktur ein Auswahlfeld "männlich/weiblich", das offenbar exakt dafür verwendet wird, ob man auf den "Frauenverteiler" kommt.
Vorschlag: expliziter Opt-in. Feld zur eigentlichen Semantik umbenennen.
Einwand: technische Umsetzung von Opt-In schwierig.
An Uni B müssen alle Mail an alle Studierenden (bzw Studentinnen) vom AStA-Vorsitz abgenickt werden. Vielleicht wäre es an Uni A eine Option, da eine Studivertretung vorzuschalten?
Allgemeine Tendenz: es kommen zu viele Mails.
Liegt auch daran, dass GSB idR scheiße ausgestattet sind von Mitteln, Ausbildung und Personal her. Viele machen ihre GSB-Aufgaben "on top" sonstiger Verpflichtungen, zB Lehre. Führt zu Motivationsproblemen.
Vermutung: Selbstverständnis der GSB geht mit dem Fremdverständnis weit auseinander. Gibt es ein (schriftliches) Selbstverständnis der GSB? Tendenziell nein.
Es ist auch unklar, an wen man eigentlich eskaliert, wenn GSB Mist baut.
- Rektoratsbereich Lehre?
- Senat/Präsidium der Hochschule?
- Landesamt für Familie und Gedöns?
Gibt es sinnvolle Materialien der GSB, die man sich abgucken könnte?
- Aachen hat eine Handreichung zu gendergerechter Sprache
- Darmstadt hat eine Anti-Sexismus-Richtlinie mit ziemlich starken Strafen - dies ist eine Ordnung der Hochschule
- Rest nicht bekannt
Alternativkonzepte
Läuft denn eigentlich was gut?
- betretenes Schweigen
- Uni C: Fachbereichs-GSB ist sehr ordentlich, bringt Absolventinnen unter Dach und Fach, macht sinnvolle Plakate.
Einwand: Plakate gehen gerne unter. Wir sind wieder beim Imageproblem. Wie bekämpfen?
Veranstaltungen statt Spam-Mail? Vorschlag: Veranstaltung "Absolventinnen erzählen".
- Woher Referentinnen kriegen? Wie Leute hinkriegen?
- fachschaftsnahe Absolventinnen? Alumni-Verein?
- möglicherweise Abschreckungseffekt durch "zu erfolgreiche" Frauen - "so gut wie die kann ich doch eh nie werden!"
Problem in Hessen: Mittelvergabe mit existierender Frauenquote positiv korreliert. Bereiche, denen es eh scheiße geht, bekommen kein Geld, um das zu beheben.
Vorschlag: externe Gruppen einbeziehen:
- Queerreferate
- Frauennetzwerke
- ...
Schularbeit
Eigentlich müsste man viel früher mit Gleichstellung anfangen. Mensch erzählt: Interesse an Mathe nimmt laut einer bekannten Lehrerin von ihm schon in der 4ten, spätestens der 5. Klasse bei Mädchen ab.
- Einwand: "ich schaffe es ja kaum, ein Informatikproblem für eine 8te Klasse aufzubereiten, wie soll ich das für eine 2te tun?"
- mit Tänzen Sortieralgorithmen üben
Morgen ist der AK Lehrpläne für Schulen, vielleicht kann man da was mitnehmen.
Politik
- demotivierte Stimmung :(
- "man knallt bei dem Thema schnell in den Bereich Landespolitik. Das ist ein langer Marsch" -> "eher ein Hindernisparcours"
- wie nimmt man Einfluss?
- LandesAstenKonferenzen
- fzs
- langsamer Prozess, man müsste sinnvolle Hebelpunkte finden.
Falls jemand irgendwas sinnvolles an Maßnahmen hat, bitte an die FSen der teilnehmenden Hochschulen weiterleiten.
Trans
Wie ist das an euren Hochschulen mit Trans-Status bzw Vornamensänderung vor offizieller Personenstandsänderung? Hat das überhaupt jemand auf dem Schirm?
- Tendenziell eher nicht
- Schulen sind meistens durch Gesetz gebunden, was sowas angeht
- eventuell geht sowas implizit in Ilias/moodle, aber nicht by design⏎