Poolbewohner
Poolbewohner
Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit man in den Pool kommt, sie sind schon da und warten auf dich: die Poolbewohner. Man fragt sich: wovon leben die? Von gesaugten Bytes und flackernden Neonröhren? Oder von Cola und kaltem Kaffee? Wir wollen etwas Licht in die Sache bringen.
Definition
Poolbewohner sind tageslichtscheue Gestalten, die ihre sozialen Kontakte über das Internet ausleben, bevorzugt Chats, Foren und Instant-Messanger. Ab und zu schreiben sie auch mal eine E-Mail, aber nicht so oft, das macht ja jeder.
Man erkennt sie von weitem an meist dunkelschwarzer Kleidung, langen zotteligen Haaren und bleichen Gesichtern. Auch auffällig ist das Tragen von Sonnenbrillen in geschlossenen Gebäuden.
Trifft mindestens eines davon auf dich zu? Dann mache dir Gedanken!
Untergruppen
Poolbewohner können in verschiedene Untergruppen aufgeteilt werden, die unterschiedlich gefährlich für den durchschnittlichen Studierenden werden können.
Nasen
Zum einen haben wir da die Nasen. Ihren Namen haben sie von ihrem Verhalten, das dem von Nasen gleicht. Sie stecken ihre Nase überall rein und geben gerne ihren Senf hinzu. Eine Nase erkennt man meist am selbstgefälligen Grinsen.
Der größte Fehler, den man machen kann, wenn eine Nase in der Nähe ist: sie anschauen. Kaum ist das geschehen, denkt sie, du hättest Interesse an ihr und ihren Geschichten und sie beginnt, dich gnadenlos zuzulabern, selbst wenn du dich längst mit irgendetwas anderem beschäftigst. Im Zweifelsfalle führen Nasen auch Selbstgespräche, wobei noch nicht erforscht ist, ob sie sich dabei selbst zuhören. Wahrscheinlich aber nicht.
Wenn du dich zufällig mit anderen Personen unterhältst, kann es sein, dass die Nase sich einfach mal dazustellt und ordentlich rumnast. Sie erzählt dann irgendwelche Geschichten von ihrem Computer oder anderen Themen, die sie interessiert, aber sonst niemanden (außer eventuell andere Nasen, aber Nasen reden im Allgemeinen gerne aneinander vorbei, das liegt in der Natur der Sache). Wenn sich Nasen untereinander unterhalten, so steigert sich die Unterhaltungslautstärke linear zur vergangenen Zeit, bis sie für andere in der Nähe anwesende Personen ins unerträgliche gestiegen ist. Die Nasen reden jetzt nicht mehr aneinander vorbei – sie schreien aneinander vorbei.
Beliebt bei Nasen ist auch das Erzählen von unverständlichen Witzen in Form von Sachen, die sie erlebt haben ("Ich hab den Support so lange angerufen, bis die gesagt haben: ,Schick das Ding halt zurück.` So macht man das! Höhöhö!"). Über solche Sachen können Nasen lange und vor allem laut lachen, wobei sie wieder den Blickkontakt mit dir suchen. Vorsicht! Bloß nicht hinschauen, sonst bekommst du die Geschichte in allen Einzelheiten unter ständigem selbstgefälligen Lachen ausführlichst erzählt.
Fazit: Nasen ernähren sich von der Lebensenergie anderer Leute. Ihr einziger Feind ist der gute Geschmack, aber den ignorieren sie einfach.
Pilze
Die zweite Kategorie der Poolbewohner sind die Pilze. Diese sind größtenteils harmlos, da sie eigentlich gar nichts machen. Sie sitzen – stumm und unbeweglich, so dass Pilze auf ihnen wachsen, daher der Name – den ganzen Tag und/oder die ganze Nacht vor einem beliebigen Rechner mit Internetanschluss und vertreiben sich damit die Zeit. Sie surfen munter in der Gegend herum, tragen sich in Mailinglisten ein, Chatten und schreiben in Foren. Auch beliebt sind browserbasierte Internetspiele und das Saugen von großen Mengen von Daten aus unterschiedlichsten Quellen. Pilzen kannst du ohne Gefahr begegnen, sie sprechen dich nicht an und sind froh, wenn sie auch nicht angesprochen werden. Was Nasen aber nicht stört, es dennoch zu tun.
Und da sich Pilze 24 Stunden am Tag nicht bewegen und erst recht nicht weglaufen, sind sie optimale Ziele für Nasen. Eigentlich sind Pilze schon fast zu bedauern, andererseits halten sie so Nasen von normalen Studierenden fern.
Fazit: Pilze ernähren sich von schlechter Poolraumluft und Tastaturgeklapper. Nasen sind neben dem möglichen Ausfall des Internets ihre einzigen natürlichen Feinde.
Andere Erscheinungsformen
Nasen und Pilze sind natürlich nicht die einzigen Poolbewohner, aber wohl die am Häufigsten auftretenden. Wir hoffen, dich ausreichend informiert und gewarnt zu haben, falls du vorhast, dich in einem Poolraum aufzuhalten und dies unbeschadet zu überstehen.
Wer sich in diesen Zeilen selbst erkannt hat, sei darauf hingewiesen, dass es auch noch normale Leute gibt, die ein normales Leben führen. Du kannst ebenfalls dazugehören!
Metadaten
- Erstveröffentlichung: [| Inforz] 2005-1 ([| Direkt zum Online-Artikel])
- Erstveröffentlichungsdatum: Januar 2005
- Autor: ~ArneP (TU Darmstadt)
- Weitere Erscheinungen: bisher noch keine
- Anmerkungen:
- Bilder dazu gibts auf Anfrage in Druckauflösung.
- Bitte vor dem Veröffentlichen ~ArneP kontaktieren.
- Zwei gedruckte Belegexemplare (für mich und die Fachschaft) wären nett.