KIF455:Berufungskommissionen
Aus KIF
Allgemeine Diskussionen und Erfahrungsaustausch zu Berufungskommissionen
Beginn: 10:00Uhr 23.11.2017 Ende: 11:45Uhr 23.11.2017
Protokoll
- 16 Leute anwesend, 7 Leute mit Erfahrung (knapp 50%)
- Berufungsleitfaden KoMa: https://die-koma.org/arbeitskreise/ak-bk/
- Erfahrungsberichte:
* Berufungsordnungen der Uni durchlesen * mehrere Runden:
1. Durchlesen und Aussortieren 2. für Vorträge einladen 3. externe Gutachten von entsprechenden Profs einholen 4. TOP 3 als Liste ins Rektorrat [anscheinend bei meisten so]
* spezielle Berufungskommissionen: evtl. nach Standardprinzip zusätzlichen Block für "Lehrprinzip ausarbeiten lassen" * Fragen zu möglichen Vorlesungen im 2. Schritt, um rauszufinden, ob sie sich mit der Lehre beschäftigt haben * einige Fachschaften versuchen ausschließlich englische Professoren zu vermeiden
- Vorträge auf Deutsch und Englisch
- in einigen Kommissionen finden die Uni-Mitarbeiter/Profs/Dekane/... ausschließlich engliche Vorlesungen ok -> sehen kein Problem -> Handeln notwendig
- Problem dabei: viele/alle Grundlagenveranstaltungen müssen auf deutsch gehalten werden
* Frage: Wie die Lehre beurteilen?
- andere Fachschaften anschreiben und bzgl. der Qualität des Bewerbers befragen
- Anmerkung: eher bei Fachschaftsleuten die man kennt, nicht bei Fremden
- Mitglieder einer Berufungskomission stehen unter Schweigepflicht und dürfen Infos eigentlich nicht rausgeben
- es ist schwierig Informationen zu bekommen, außerhalb der Bewerbungsunterlagen
- NICHT per e-mail, wenn nicht komplett öffentlich (wie z.B. nur universitätsöffentlich)
- Fragen zu Prof persönlich bei z.B. KIF stellen
- Idee: nicht direkt nach Personen fragen, sondern indirekt ("wen wollt ihr loswerden")
- Anmerkung dazu: nicht so sinnvoll (?), man sollte ehrlich sein und sagen was man wissen will und weshalb
- mit möglichst viele Leute in den Lehrvortrag gehen -> viel Feedback
* versuchen das Gefühl zu vermitteln, dass viele hinter der stud. Meinung stehen (z.B. 20+ Leute in den Vortrag forcen)
- Fragebögen unter Kommisionsfremden Studierenden verteilen, die den Vortrag mithören
- direkte Gespräche mit Bewerbern in der Fachschaft -> persönlicher und ungezwungener
- Bonn: Wir erstellen eine eigene Evaluation und dürfen mit den Daten was wir machen und müssen auch keine Prof-kritischen Umfragen zensieren, wir zensieren nur Studierende/Tutoren-Daten und persönliche Beleidigungen
- Verlangen nach Evalutationen bei Bewerbung
- Problem: rechtlich dürfen (manche) Unis keine Evaluationen rausgeben/veröffentlichen
- selber können die Unis reinschauen
- Profs können nicht darüber entscheiden ob Evaluationen gespeichert werden
- auf z.B. GitHub, privater Website etc. nachsehen
- nach der Pflege der eigenen Materialien fragen und nachsehen: je aktueller Vorlesungsfolien etc gehalten werden, desto mehr kümmern sich die Profs und desto besser vermutlich die Lehre
- Die Bewerber fragen, welche Veranstaltungen sie sich vorstellen können zu halten, insbesondere Grundstudiumsveranstaltungen
- simple Fragen wie "Wie würde ihre perfekte Vorlesung aussehen?", "Was wären Themen für Master-/Bachelor-Arbeiten etc.?"
- Welche Fehler wurden gemacht? Was tritt immer wieder auf und wird falsch gemacht? Was kann besser gemacht werden?
- Bewerbungsunterlagen nicht ordentlich durchsehen -> überprüfen: macht es Sinn was die Person schreibt? hat die Person innovative Ideen?
- versuchen, Interesse und Motivation herauszulesen
- Nicht nur Lehre überprüfen? Verlässt man sich als Studi darauf, dass die Lehrenden in der Kommission sich um die nicht-lehrrelevanten Sachen kümmern?
- Man kann sich als Studi nicht unbedingt etwas unter bestimmten Forschungsrichtungen des Kandidaten vorstellen
- Fokus der Studis auf die Lehre!! Professoren kümmern sich um Forschung etc.
- Auswahl der Studis in der Kommission nach Kenntnissen des gesuchten Fachs
- Metafragen: Wie war seine Position zur Fachschaft, Prüfungsausschuss, ...? (Gibt es dort Interesse?)
- optimale Besetzung einer BK: eine Person mit Erfahrung, eine neue Person, eine*r der Beiden sollte sich für das Thema interessieren oder sich auskennen
- Frage: Was ist wichtiger im Vortrag zu begutachten: Grundstudium oder Vertiefungsrichtung?
- Antwort: grundständige Lehre fällt oft schwerer; schauen wenn beides schon gemacht wurde, was war besser; Grundlehre wichtiger
- Profs, die viele Mastervorträge halten oder gehalten haben, haben oft Probleme damit Grundveranstaltungen nicht zu komplex zu halten
- Bewertung auch nach Kontakten an andere Unis und ins Ausland
- Studis haben keinen Einfluss, was für eine Proffessur (W1-3) es wird
- Je nach Professur wird von den Bewerbern eher verlangt Grundveranstaltungen zu halten
- Upgrade von W2 zu W3 meistens über neue, "geheime" Kommission/Ausschreibung -> tricky/dirty way, da offiziell nicht möglich [Hausberufungen]
- darauf achten, dass das Fachbereich bzw. Fakultät dazu eine positive Stellung hat
- bei Hausberufungen muss es teilweise gute Begründungen geben, warum z.B. nicht externer
- Wie motiviert man Studis in die BK zu gehen?
- breite Werbekampagne (Rundmails, ...)
- z.B. bei bisher umstrittenen Fach in Hinsicht auf Durchfallquote
- Zeitpunkt gut wählen (nicht mitten in der Hauptvorlesungszeit)
- Wie Frauenquote in Fachbereichen/Fakultäten via Kommission und Berufung erreichen?
- exklusive Aufgabe des Gleichstellungsrats, ansonsten 'halt Pech'
- Aufgabe der Mitarbeiter; teilweise versucht untern Tisch zu kehren
- mindestens eine Frau einladen
- 50% Frauen einladen bzw. alle, die sich beworben haben -> absurde Resultate auf teilweise hoher Kostenbasis (Einfliegen von Personen, die im vornherein ungeeignet sind)
- oftmals werden Personen aus total anderen Fachbereichen (Biologie, Chemie, ...) eingeladen, um die Quote zu erfüllen
- Erlangen hat irgendwann eingesehen, dass das keinen Sinn ergibt, Frauen einzuladen, die nicht passen.
- Also wurde die Kommission quotiert besetzt -> Hohe Belastung der wenigen Frauen am Institut, weil sie überall sein müssen
- Bei den Gutachtern auf die Quote achten
- Erlangen hatte einen männlichen Gleichstellungsbeauftragten, an anderen Unis muss diese Person weiblich sein.
- Frauen wird generell in BKs eine höhere Priorität zugeordnet, das wird kritisiert. Es sollte in der Hauptsache um das Können und nicht das Geschlecht der Bewerber gehen.
- Was passiert mit den Gutachtern?
- Gutachter finden vermutlich keine 'Fehler', die die BK nicht auch gefunden hat
- "1/4 der Gutachter wissen nicht was sie tun", sprechen sich untereinander ab, obwohl sie das nicht dürfen
- mehrere Modelle: einzeln Gutachten anfordern; von allen Kandidaten -> vergleichen; ??
- nicht erwarten dass in Gutachten konkret negative Dinge drinstehen
- Gutachten von den besten 3-4 Leuten anfordern
- Ist es normal dass Mitglieder des Fakultätsrat Gutachten nicht einsehen können?
- Ja. Sie müssen sich mit den Studis aus der BK auseinandersetzen und Infos von denen bekommen
- Habilitationsäquivalenzen:
- müssen auch von gutachtern festgestellt werden
- einschätzung teilweise sehr differenziert
- ist Vorraussetzung für eine Professur
- an anderen Unis ist das der erste Punkt der abgearbeitet wird
- an vielen Stellen wird es ignoriert, da Großteil der Kommission den zu Begutachtenden bereits gut kennt und mag -> bereits im Vorfeld entschieden
- Was haben wir für Optionen wenn wir in einer BK merken, dass etwas nicht so läuft wie es sollte:
- wegen Befangenheit Mitglieder der BK aus spezifischen Sitzungen ausschließen oder ersetzen
- Anmerkung: teilweise nur möglich, wenn BK-Mitglieder freiwillig gehen -> ist aber illegal
- Erfahrung mit BKs die schnell arbeiten mussten? (Weil zum Bsp ein Prof kurzfristig Bescheid gibt, dass er geht.)
- viele Meldungen
- oftmals bleibt es bei der Verwaltung hängen -> zieht sich in die Länge
- Wenn man rechtzeitig weiß, dass ein Prof geht und Geld da ist -> Stellen doppelt besetzen