KIF430:Eignungsfeststellungsverfahren
AK-Beschreibung
In vielen Studiengängen bei uns gibt es sie schon, in anderen sollen sie gerade eingeführt werden: Eignungsfeststellungsverfahren. Meistens werden sie genutzt, um Kapazitätsproblemen nachzukommen, teilweise geht es darum, die Eignung der Studienanfänger*innen festzustellen. Wir würden gerne mit euch in Anlehnung an den AK auf der 42,0 wieder über die Sinnhaftigkeit von Eignungsfeststellungsverfahren diskutieren und diese kritisch betrachten. Es geht hierbei nicht um Orientierungshilfen sondern um verpflichtende Selektionsverfahren vor dem Studienanfang. Ziel des AKs ist es, eine gemeinsame KIF Position zu finden und eine Resolution zu formulieren. Vorlage könnte diese Resolution der letzten BuFaTa-ET sein.
Protokoll
AK Eignungsfeststellungsverfahren auf der ZKK 2015, Samstag, 09:00 Uhr
Anwesend: TU Darmstadt, Uni Heidelberg, OTH Regensburg, Uni Konstanz, Uni Göttingen, Uni Bielefeld
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- Vorstellung: Wer seid ihr, habt ihr ein EfV, was erwartet ihr von diesem AK?
- TU Darmstadt:
- es gibt kein solches Verfahren in der Informatik
- in Mathematik, Maschinenbau und anderen Fachbereichen gibt es solche zulassungseinschränkenden Verfahren zur Reduzierung der Studierendenzahlen aus Ressoucengründen
- in der E-Technik soll ein Verfahren mit dem Ziel die Abbrecherquoten zu senken eingeführt werden
- Uni Heidelberg
- es soll demnächst vermutlich eins eingeführt werden um "Semestertiketstudies" abzuschrecken & Ersties dazu zu Zwingen sich den Studiengang vorher mal an zu schauen
- OTH Regensburg
- extrem hohe Durchfallquoten
- Uni Bielefeld
- Uni Konstanz
- Uni Göttingen
- kein EfV
- TU Darmstadt:
- Probleme, die zu EfVs führen:
- hohe Abbrecher*innenquoten
- Schlecht informierte Studienanfänger*innen
- schlechte Außendarstellung und Verhandlungsposition
- ggf. direkte finanzielle Konsequenzen bei der Hochschulfinanzierung (je nach Bundesland)
- viele "Semesterticketstudierende"
- Ressourcenprobleme (zu viele Studis)
- schwächere Studies verbrauchen viel Lehrkapazität (z.B. in Übungen & Tutorien)
- Alternative ist ein anderes, evtl. noch weniger geeignetes Verfahren
- Studierende merken nicht, dass sie nicht geeignet sind
- hohe Abbrecher*innenquoten
- Sind EfVs geeignet, diese Probleme zu adressieren?
- Hohe Abbrecher*innenquoten:
- nicht zwangsläufig ein Zusammenhang zwischen Evaluation durch EFV und Studienabbruch
- oft scheitern Studierende eher an schlechter Betreuung oder der neuen Situation an der Uni
- EfV informiert Studis nicht, bessere Alternative wären OSAs
- Viele Semsterticketstudierende:
- Nein, da "Semesterticketstudierende" schlecht durch solche Verfahren gefiltert werden (bereiten sich oft gut vor)/Kalibrierung zwischen solchen und motivierten Leuten schwierig
- Ja, da andere Studiengänge potenziell weniger Aufwand benötigen um das gleiche Ziel zu erreichen -> Verlagerung des Problems
- Studierende merken nicht, dass sie nicht geeignet sind
- "Rausprüfen" ist nicht sinnvoll. Man sollte die Leute lieber bei ihrer persönlichen Entscheidung unterstützen.
- Hohe Abbrecher*innenquoten:
- Probleme, die durch Efvs entstehen
- Probleme werden ggf. auf andere Studiengänge verlagert
- starke Subjektivität durch verschiedene Durchführende
- hohe Kosten des Verfahrens
- Abschreckung von Interssierten
- Entscheidungsfreiheit von Anfänger*innen wird eingeschränkt (Entmündigung)
Entwurf der KIF Reso (in Anlehnung an die BuFaTa-ET Reso)
Die 43,0te Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften spricht sich gegen die Verwendung von Eignungsfeststellungsverfahren und anderen Selektionsmechanismen zum Senken der Abbrecher*innenquoten aus, da hierdurch den zukünftigen Studierenden die Fähigkeit zu einer fundierten Studienwahl abgesprochen wird. Stattdessen sollen die Studieninteressierten mit aussagekräftigen und ehrlichen Informationen, sowie geeigneten Maßnahmen (z.B. Online-Verfahren zur Selbsteinschätzung) in die Lage versetzt werden, eigenständig die Entscheidung für oder gegen ein Studium zu fällen.