KIF445:Resolutionsentwurf/Ethik als Teil des Studiums: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. November 2016, 02:13 Uhr

Resolution

Die 44,5. Konferenz der deutschsprachigen Informatikfachschaften fordert die Hochschulen dazu auf, in allen Informatikstudiengängen verpflichtende Kompetenzen aus dem Themenbereich „Informatik und Gesellschaft“ aufzunehmen. In diesen soll die Wechselwirkung zwischen Informationstechnik und Gesellschaft behandelt und kritisch reflektiert werden, insbesondere die Aspekte:

  • Ermöglichung und Vereinfachung der Massenüberwachung durch IT-Systeme
  • Ethische Dimensionen der Informationssicherheit
  • Kritische Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung der Informatik als Disziplin, insbesondere ihre Entwicklung als militärische Technologie
  • Besondere Dual-Use-Problematik in der Informatik; d.h. die Tatsache, dass Güter, die für den zivilen Einsatz konzipiert sind, auch militärisch und nachrichtendienstlich genutzt werden können.

RAK: Die Notwendigkeit verpflichtender Ethikmodule benötigt ggbfs. Diskussion

RAK: Prüfen ob GI empfehlungen übernommen werden bzw. "die kif schließt sich den gi empfehlungen in hinsicht auf ... (ethik?) an" siehe https://www.gi.de/fileadmin/redaktion/empfehlungen/GI-Empfehlungen_Bachelor-Master-Informatik2016.pdf bzw https://www.gi.de/service/publikationen/empfehlungen.html -- Der AK sieht, dass die Forderungen der GI andere Schwerpunkte legen und unsere Kernforderungen nicht betreffen.

Begründung

Die Erfahrung zeigt, dass die Informationstechnik bereits an vielen Stellen tief in den Alltag eingreift. Unsere moderne Gesellschaft ist eng mit digitalen Systemen verknüpft und große Teile der Infrastruktur der Welt bauen auf den Grundlagen der Informatik auf. Dies führt zu einer untrennbaren Symbiose zwischen Technik und Gesellschaft. Für die Informatiker*innen, die diese technische Gesellschaft mit aufbauen, ist es deshalb unabdingbar, die Auswirkungen ihres Handelns auf das Leben der Menschen um sie herum begreifen zu können.

Informatiker*innen sind heutzutage in vielfältiger Weise und auf allen Ebenen in der Forschung und der freien Wirtschaft tätig. In diesen Tätigkeiten werden sie, in oft schwer durchschaubarer Weise, mit komplexen gesellschaftlichen und ethischen Fragestellungen konfrontiert. Um die Folgen und die Dimensionen ihres Handelns kritisch reflektieren und mündige Entscheidungen treffen zu können, benötigt es unserer Ansicht nach einer fundierten Ausbildung in den Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften und ihrer Methoden.

Momentan ist nicht gewährleistet, dass Informatiker*innen diese Ausbildung genießen. Eine verpflichtende Einführung in das Themenfeld "Informatik und Gesellschaft" würde garantieren, dass alle ausgebildeten Studierenden das notwendige Handwerkszeug erlangen, um Folgen ihres Handelns in komplexen gesellschaftlichen Zusammenhängen abzuschätzen. Die Universitäten haben sich einer umfassenden interdiszplinären Lehre gemäß dem Humboldtschen Bildungsideal verschrieben, die es Studierenden ermöglicht, alle Dimensionen eines Faches begreifen zu können. Momentan werden viele Fakultäten der Informatik dem nicht gerecht, indem sie die gesellschaftlichen Zusammenhänge der Informatik nicht verpflichtend lehren, geschweige denn fördern.